Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,3, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Deutsches Seminar I), Veranstaltung: Hauptseminar Mediävistik: Tristan, 14 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Bildung des Geistes gibt erst der Schönheit des Körpers einen Wert erklärt der Fabeldichter Aesop. Ganz ähnlich gilt dies für den Erziehungs- und Ausbildungsgedanken im Mittelalter: gebildete und wohlerzogene Figuren der Literatur galten als schön, schöne Gestalten der Literatur galten als wohlerzogen und gebildet. So hängen Inneres und Äußeres eng miteinander zusammen und ergeben ein harmonisches Ganzes, bei dem das Stichwort Bildung nicht unwichtig ist. Auf diese Weise findet sich der Bildungsgedanke auch in Gottfrieds Tristan: sowohl Tristan als auch Isolde gehen einen intensiven Bildungsweg und vervollkommnen einander, denn Tristans Begabungen werden durch Isolde geweckt und im Gegenzug an sie vermittelt. Hierbei spielt vor allem die musikalische Begabung der beiden eine große Rolle. Die Arbeit wird sich mit dem Thema Bildung, Ausbildung und Erziehung im Tristan auseinandersetzen und wird von dem Erkenntnisinteresse geleitet, inwieweit sich zentrale Bildungselemente des mittelalterlichen Adels im Tristan wiederfinden. Zunächst muss der erste Teil als allgemeine Einführung zum Thema Erziehung im Mittelalter grundlegende Elemente der adligen Erziehung und Ausbildung vorstellen, anhand derer dann im zweiten Teil der Arbeit die Bildung Tristans und Isoldes beurteilt werden kann. So werden im ersten Teil neben denlistenund derhövescheidals zentrale Ausbildungsinhalte auch die Erziehung zum Ritter und zur Edelfrau (frouwe) vorgestellt. Die Quellenlage hierfür wird in der Forschung als dürftig bewertet, weil Bildung und Erziehung normalerweise oral bzw. über praktische Anschauung vermittelt wurde und es deshalb kaum Schriftliches gibt. Einiges immerhin lässt sich aus den sog. Fürstenspiegeln erfahren und auch die mittelhochdeutschen Epik, vor allem Gottfrieds Tristan, gibt uns Einblicke in dieses Thema. Der zweite Teil stellt dann die Bildungselemente im Tristan selbst vor: Zunächst rückt der Protagonist Tristan ins Blickfeld, im Anschluss daran Isolde. Danach soll unter besonderer Berücksichtigung der Musik die Themen Erziehung und Bildung im weiteren Romanverlauf dargestellt werden, bevor im Fazit die gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst werden.