Inhaltsangabe:Einleitung: Der Substanzkonsum und die damit einhergehenden individuellen, gesundheitlichen, sozialen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten sind ein Problem. Störungen durch Substanzkonsum gehören neben Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten und schwerwiegendsten Krankheiten überhaupt. Substanzkonsum im Jugendalter ist heute nicht mehr - wie früher angenommen - ein Phänomen jugendlicher Subkulturen, sondern gehört zum festen Bestandteil jugendlicher Verhaltensentwicklung. Fast jeder erste Tabakkonsum erfolgt vor dem Ende der obligatorischen Schulzeit und selten wird erst im Erwachsenenalter mit dem Rauchen begonnen. Tabak- und Alkoholkonsum gehen meist dem Beginn des Konsums von Cannabis voraus. Dabei führt der Konsum von Tabak, Alkohol und Cannabis nicht zwangsläufig zum Konsum weiterer Drogen wie Heroin oder Kokain ¿ in diesem Sinne kann also nicht von ¿Einstiegsdrogen¿ gesprochen werden. Die erste Zigarette wird mit ungefähr 14 Jahren geraucht, der Probierkonsum von Alkohol beginnt ab dem 10. Lebensjahr und der erste Cannabiskonsum erfolgt durchschnittlich mit 16 Jahren. Ungünstige und schädliche Muster des Substanzkonsums, welche in der frühen bis mittleren Adoleszenz eingesetzt haben, können sich im Erwachsenenalter fortsetzten. Die Befunde weisen darauf hin, dass ein früher Beginn des Substanzkonsums (in der frühen Adoleszenz) im Vergleich zu einem späteren Beginn (in der mittleren/späten Adoleszenz) das Risiko für Störungen durch Substanzkonsum im Erwachsenenalter verdoppelt. Auch der Beginn der sozialen Phobie liegt in der frühen bis mittleren Adoleszenz. Bei 75% der Menschen mit einer sozialen Phobie erfolgte das erstmalige Auftreten dieser Störung bis zum 15. Lebensjahr. Die soziale Phobie gehört, neben der Agoraphobie und der spezifischen Phobie, zu den häufigsten Angststörungen in der Adoleszenz und geht mit erheblichen Beeinträchtigungen einher. Adoleszente mit einer sozialen Phobie haben weniger Liebesbeziehungen, weniger sexuelle Erfahrungen, weniger enge intime Freundschaften, verlassen die Schule oft vorzeitig und konsumieren mehr Substanzen als Gleichaltrige ohne soziale Phobie. Durch epidemiologische Befunde, welche hohe Komorbiditätsraten von Substanzstörungen mit Angststörungen bei Erwachsenen fanden, hat das Forschungsinteresse zugenommen mit dem Ziel, mehr über die Ätiologie der Komorbidität des Substanzkonsums zu erfahren. In der Literatur werden drei Erklärungsansätze genannt, die sich auf [...]