Examensarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Didaktik - Sport, Sportpädagogik, Note: 1,5, Justus-Liebig-Universität Gießen (Sportinstitut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Notwendigkeit, kooperatives Lernen in den Unterricht zu integrieren, steht heute nicht mehr in Frage. Ein ständig und immer schneller anwachsendes Wissen und sich ändernde Strukturen in der Wirtschaft und im Zusammenleben der Menschen erfordern Eigenschaften, wie zum Beispiel Kreativität, Eigeninitiative, Kooperationsfähigkeit und selbständiges lebenslanges Lernen. Sie werden auch vom Europäischen Parlament als Voraussetzungen für den Erwerb von Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen formuliert. Die konsequente Einbindung von Formen kooperativen Lernens, die nach Slavin dadurch gekennzeichnet sind, dass Schüler in kleineren Gruppen arbeiten, um sich beim Lernen des Stoffes gegenseitig zu helfen (vgl. Slavin 1989, S. 129) stellt einen Schlüssel dazu dar, denn: Wie kann man von Schülern verlangen selbstständig zu denken, handeln oder zu argumentieren, wenn der Lehrer am meisten redet? Wie kann man von Schülern Kreativität oder Eigeninitiative erwarten, wenn der Lehrer alles vorgibt? Die Inhalte und Möglichkeiten des kooperativen Lernens wurden bereits in vielen Publikationen aufgefasst und diskutiert. Ergebnisse von Studien, wie P.I.S.A. hinterfragen immer wieder aufs Neue die Wege, die im Bildungssystem Deutschlands und Europas beschritten werden. Kooperatives Lernen zeigt eine Möglichkeit, das Klassenzimmer zu einem Spielplatz neuer Ideen zu machen, um Kreativität und Eigeninitiative zu fördern. Bereits vor 100 Jahren beschreibt John Dewey in seinem Glaubensbekenntnis, dass das Wichtigste ist, dem Kind Kontrolle über sich selbst zu geben, um es später zu einem selbstständig denkenden und handelnden Individuum werden zu lassen. Kooperatives Lernen gilt als ein Prozess, der meist konkurrenzfrei abläuft. Die Befreiung von diesem Druck gibt Lehrern eine ganz neue Möglichkeit Wissen zu vermitteln (vgl. Orlick 1984, S. 15). Die Möglichkeiten dadurch zum Sport und durch Sport zu erziehen, sind immens. Orlick schreibt in seinem Kapitel Kooperation, Kreativität und Wahl: Der Reiz des kooperativen Spiels liegt in den verschiedenen Freiräumen, die Gemeinschaftlichkeit, gute Gefühle und gegenseitige Unterstützung fördern. (Orlick 1984, S.14) Diese Freiräume zu schaffen, ist die Aufgabe des Lehrkörpers. Lehrer/innen tragen dadurch eine Verantwortung, die weit über das Vermitteln von Unterrichtsinhalten hinaus geht.