Examensarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Didaktik - Theologie, Religionspädagogik, Note: Sehr gut (1), Justus-Liebig-Universität Gießen (Institut für Evangelische Theologie), 95 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: EinleitungEin ziemlich sicherer Indikator für die Lebendigkeit einer religiösen Überlieferung ist die Weise, wie sehr sie erinnert und begangen wird. In dieser Beziehung sieht es mit dem Osterfest eher noch bedenklicher aus als mit dem Weihnachtsfest - der christliche Gehalt hat sich längst verflüchtigt.1Zu diesem Schluss kommen Horst Klaus Berg und Ulrike Weber in ihrem Didaktischen Begleitheft zu Unterrichtsmaterialien zum Thema Ostern. Auch das Lexikon der Religionspädagogik konstatiert, dass für die nachwachsende Generation ein christlicher Substanzschwund gerade in den Essentials des christlich-kirchlichen Glaubens als gesicherter Trend gelten könne.2 Dass und inwiefern das Osterfest und sein mit Quadragesima und Pentekoste etwa 100 Tage umfassender Festkreis diese Essentials, also die Grundlagen bzw. das Wesentliche des Christentums beinhalten und verkörpern, werde ich in dieser Arbeit sowohl unter historischem als auch dogmatischem Blickwinkel darstellen, um vor diesem Hintergrund die Möglichkeiten und Grenzen der Didaktik auszuloten, den obigen Feststellungen entgegenzuwirken.Dabei wird zunächst die Entwicklung des Osterfestkreises ausgehend vom Osterfest als seiner Mitte nachgezeichnet, bevor mit der Darstellung von Entstehung und Bedeutung des vielfältigen Brauchtums auf die Ausgestaltung des Festkreises eingegangen wird. Der historische Teil schließt mit einer Vorstellung verschiedener Theorien zur umstrittenen Herkunft des Wortes Ostern. Mit Buße und Fasten, Leiden und Kreuz sowie Auferstehung und ewigem Leben werden dann mit dem Osterfestkreis verbundene zentrale Themen der Dogmatik thematisiert und fruchtbar gemacht für den folgenden didaktischen Teil, der zunächst die Voraussetzungen der Behandlung des Osterfestkreises in der Schule untersucht, die Relevanz dieser Behandlung im Horizont der fünf didaktischen Fragen nach Klafki beleuchtet und auf dieser Basis sowie unter Beachtung der Vorgaben des Hessischen Rahmenplans Grundschule schließlich konkrete Ansätze zur Behandlung des Osterfestkreises vorstellt. --------1 Berg und Weber 1998, 4.2 Vgl. Rickers 2001.