Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Theologie - Praktische Theologie, Note: 1,3, Evangelische Hochschule Darmstadt, ehem. Evangelische Fachhochschule Darmstadt (Fachbereich Religionspädagogik / Gemeindepädagogik), Veranstaltung: Diplomstudiengang Religionspädagogik, 24 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Oft habe ich in meiner Kirchengemeinde Gespräche mit Gemeindemitgliedern geführt, die nach eigener Aussage ihr gesamtes ehrenamtliches Engagement zur Ehre Gottes tun. Wenn man genauer nachfragt, entpuppt sich diese Einstellung nicht selten als so etwas wie ein Punktesammeln für die Ewigkeit. Doch so ganz aus der Luft gegriffen ist dieses Bild nicht. Im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums benutzt Jesus mit der Rede vom Weltgericht eine entsprechende Darstellung: Wer in seinem Leben barmherzig gehandelt hat, wird belohnt, wer sich nicht um die Leidenden seiner Gesellschaft gekümmert hat, erhält am Ende eine Strafe. Auch im 10. Kapitel des Lukasevangeliums macht Jesus mit dem Gleichnis von Barmherzigen Samariter klar, dass nur diejenigen das ewige Leben erlangen können, die ihrem Nächsten gegenüber barmherzig handeln. Der Theologe Gerd Theißen nennt diese urchristliche Aufforderung zur unbedingten Hilfeleistung gegenüber Leidenden, gleich welcher Menschengruppe sie angehören, das universale Hilfsethos. Im ersten Teil dieser Arbeit stelle ich dar, wie Gerd Theißen auf der Grundlage von Mt 25,31-46 und Lk 10, 25-37 eine Definition des universalen Hilfsethos vornimmt. Dabei macht er sich sozialpsychologische Erkenntnisse zunutze, um von den Grenzen des universalen Hilfsethos zu sprechen. Mich macht allerdings stutzig, dass kaum von den Motiven altruistischen Handelns die Rede ist. Theißen bezeichnet zwar jedes Motiv als nachvollziehbar, solange es nur zu Werken der Barmherzigkeit führt, ich möchte es aber genauer wissen und stelle die Frage, ob nicht doch implizit ein Motiv für prosoziales Handeln angesprochen wird. Nachdem in den damit verbundenen Überlegungen doch ein Motiv aus den betrachteten neutestamentlichen Texten hervorschimmert, begibt sich der zweite Teil der Arbeit auf die elementar anthropologische Suche nach dem Zustandekommen prosozialen Handelns und den damit verbundenen möglichen Motiven. Im dritten Teil werden die Gründe für ehrenamtliches Engagement dargestellt, die befragte EKD-Mitglieder im Rahmen der vierten EKD-Mitgliedschaftsstudie und der Jugendverbandstudie von 2006 nannten. Der vierte Teil geht schließlich auf die Herausforderungen an eine Kirche der Zukunft ein, stellt zwei mögliche Zukunftsmodelle der EKD dar und formuliert auf der Grundlage der vorausgegangenen sozialpsychologischen und empirisch gewonnenen Erkenntnisse Anforderungen an eine zukunftsfähige Ehrenamtlichenarbeit der EKD.