Führer der Verwirrten der Zeit. Band 1
Wie Maimonides auf den Aristotelismus seiner Zeit sucht Krochmal auf die geschichtstheoretischen, idealistischen Entwürfe deutscher, protestantischer Gelehrter am Ausgang des 18. Jahrhunderts eine jüdische Antwort zu geben. Darüber hinaus ist ihm an einer Integration gegensätzlicher jüdischer Geistesströmungen gelegen.Die idealistischen Philosophien, die er autodidaktisch und vermittelt durch populäre Geschichtswerke studierte, sahen im Judentum eine überkommene Religion entsprechend der von Herder geprägten geschichtstheoretischen Behauptung, ein Volk könne nur eine Zeit der Blüte haben. Krochmal sucht dieses Paradigma seiner Zeit philosophi…
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Produktdetails
Weitere Autoren: Lehnhardt, Andreas (Hrsg.)
- ISBN: 978-3-7873-2138-4
- EAN: 9783787321384
- Produktnummer: 11073771
- Verlag: Meiner Felix Verlag GmbH
- Sprache: Deutsch
- Erscheinungsjahr: 2012
- Seitenangabe: 439 S.
- Masse: H20.4 cm x B13.4 cm x D3.3 cm 501 g
- Reihenbandnummer: 615a
- Gewicht: 501
Über den Autor
Nachman Kohen Krochmal (* 17. Februar 1785 in Brody, Galizien; + 31. Juli 1840 in Ternopol) war ein jüdischer Religionsphilosoph, Historiker und Autor. Sein Hauptwerk More Nebukhe ha-Zeman, das er zunächst Tore des geläuterten Glaubens nannte, wurde 1851 von Leopold Zunz postum unter dem Titel Führer der Verwirrten dieser Zeit herausgegeben, als Anspielung auf das Buch Führer der Verwirrten von Maimonides. Es ist der Versuch einer zeitgemäßen Religions- und Geschichtsphilosophie auf Basis des nachkantischen Idealismus (vor allem Schelling, Hegel). In seiner Jugend erwarb sich Krochmal eine breite Bildung und erlernte neben Tora und Talmud auch jüdische Philosophie, las die Briefe von Maimonides und Abraham ibn Esra und erlernte verschiedene Fremdsprachen. Mit Hilfe seiner Deutschkenntnisse studierte er die Werke von Kant, Hegel, Fichte und Schelling. Daneben erlernte er Latein, Französisch, Arabisch und Syrisch. Seine Schüler bestätigten später seine umfassende Bildung. Im Alter von 14 Jahren heiratete Krochmal und zog zu seinem reichen Schwiegervater nach Zolkiew. 1814 begann er einen Kreis von Schülern um sich zu sammeln, führte mit ihnen Gespräche über Philosophie, Geschichte und jüdische Literatur und wurde so zu einem der bedeutendsten Vertreter der Haskala in Polen. Nach dem Tode seines Schwiegervaters begann er eine Tätigkeit als Händler. Nachdem er 1836 für zwei Jahre nach Brody zurückgekehrt war, verbrachte er die zwei letzten Jahre seines Lebens in Ternopil. Den Vorschlag, eine Stelle als Rabbiner in Berlin zu übernehmen, schlug er aus und befasste sich stattdessen mit der Niederschrift seines Buches, das er aber nicht mehr vollenden konnte.
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