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Ingeborg Endres-Häusler

LippenBallett

Gedichte & poetische Prosa

Buch

Leser- Kritik:Geschätzter Verleger,Sie haben einen großen Dichter unter all diesen im Verlag Rote Zahlen versammelten Klugen, Humorigen, Querköpfigen und Unzeit­gemäßen: Einen Shakespeare haben Sie entdeckt und aufgetan - ich muss es unumwunden eingestehen. Es ist Ingeborg Endres-Häusler. (J. M.)Der Herausgeber: Die Gedichte von Ingeborg Endres-Häusler bescherten mir beim aller­ersten Lesen manch heftiges Déjà-vu, jenes reali­tätserschütternde Gefühl des Wiedererkennens, das mich schon oft bei Kunstwerken, die ich in Wahrheit nie zuvor er­blickt hatte, geistig und körperlich an­fasste.Adorno nennt diese Empfindung Schauer, bei Benjamin heißt… Mehr

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Produktdetails


  • ISBN: 978-3-944643-32-8
  • EAN: 9783944643328
  • Produktnummer: 16279735
  • Verlag: Verlag Rote Zahlen
  • Sprache: Deutsch
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Seitenangabe: 128 S.
  • Masse: H21.8 cm x B21.5 cm x D1.7 cm 437 g
  • Abbildungen: HC runder Rücken kaschiert
  • Gewicht: 437

Über den Autor


Aufgewachsen bin ich weltabgewandt hinter den Hügeln im winzigen Dorf. Da war die Zeit stehen geblieben, das war ein autarker, selbstgenügsamer Kosmos.Lebensmittelpunkt meiner Kinderjahre: Der Laden meiner Großmutter. Auf knapp 20 m² wurde hier feilgeboten, was gut und nützlich war - Wurst, Käse, Brot, Mehl, Reis, Nudeln, Zucker, Kaffee; Bonbons, Schokolade, Pralinen; Geschirr, Wolle, Nähnadeln, dunkelblaue Schreibhefte, Zopfbänder, Seife, Handtücher, Gummilitze, Kämme und vieles mehr. Kundschaft erschien zu jeder Tages- und Nachtzeit nach Belieben, nach Bedarf. Wer einkaufte, hatte meist auch etwas zu erzählen.Als ich vier oder fünf Jahre alt war, wurde mir die Welt der Buchstaben und Zahlen bewusst. Alles, was wir verkauften, wurde ausgezeichnet, das heißt, der Name jeder Ware und ihr Preis wurde auf einem kleinen Schild notiert. Manche Kundinnen hatten sich auf einem Zettelchen notiert, was sie brauchten. Meine Oma, meine Mutter wiederum rechneten auf einem anderen Zettelchen aus, wieviel die Kundin ihnen schuldig war.Es empörte mich, dass ich ausgeschlossen war aus der Welt so wundersamer Zeichen. Ich erbettelte mir ein blaues Heft und einen Bleistift, stellte Fragen, malte, kritzelte, übte. Lange bevor ich eingeschult wurde, konnte ich lesen und in Druckbuchstaben schreiben. Bücher hatte ich nicht zur Verfügung, also las ich, was es nur irgend zu lesen gab im Laden, und notierte hinten in meinem Heft Worte, die mir besonders gefielen, und auch Worte, die es gar nicht gab, die ich erfunden hatte mit Sang und Klang. Und - ja, so ist es eigentlich noch immer.Die Welt ist ein unerschöpfliches Lesebuch, jeder Mensch ein Geschichtenerzähler; und ich habe immer, immer Papier und einen Stift dabei, denn wenn mir Worte begegnen, die mir besonders gut gefallen, will ich sie rasch aufschreiben können.Die kleinste, unspektakulärste Wahrnehmung, das leiseste, schüchternste Wort kann der Kern eines Gedichtes, einer Geschichte sein.

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