Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Homo homini lupus est - Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Dieser allseits bekannte hobbessche Satz aus der Widmung seines De Cive an William Cavendish lässt das Menschenbild von Thomas Hobbes (1588 - 1679), aus dem sich sein Leviathan zwangsläufig ergibt, erahnen. So wird Hobbes des Öfteren als Pessimist und Erbe des humanistischen Skeptizismus bezeichnet, dessen Grundannahmen über das Verhalten und Streben der Menschen noch in der heutigen Zeit Diskussionsstoff bieten.Auf der anderen Seite steht John Locke (1632 - 1704), der seine Aufgabe in der Welt nicht im Wissen aller Dinge sah, wohl aber im Wissen um die Dinge, die menschliches Verhalten betreffen. Der Staatstheoretiker sah im Liberalismus jene Staatsform, die der Freiheit des Individuums die bestmöglichen Entfaltungsmöglichkeiten in einer Gesellschaft geben würde. So wird die individuelle Freiheit in seiner Schrift Two Treatises of Government über gesellschaftliche Zwänge gestellt. Während sich aus dem hobbesschen Gedankenkonstrukt des Naturzustands zwangsläufig ein autoritärer Staat entwickelt, folgert Locke aus seinem Naturzustand einen Nachtwächterstaat samt Gewaltenteilung.Hobbes und Locke gelten als Theoretiker in Zeiten des Umbruchs, die, geprägt von gesellschaftlichen, politischen, und sozialen Veränderungen, vor Geschehnisse gestellt wurden, die mit den traditionellen Denkweisen und Erklärungsmodellen nicht mehr erklärbar waren. Sei es nun die Kritik Hobbes an den scholastischen Traditionen als Reaktion auf besagte Umbrüche, oder Lockes Opposition zur absolutistischen Herrschaft: Erst ein Wandel der Welt kann einen Wandel im Denken anstoßen. Wieso aber wählten Hobbes und Locke so unterschiedliche Wege zur Erreichung von Frieden und Sicherheit in der Gesellschaft? Wieso entwickelten sie zwei derart verschiedene Souveränitätskonzepte zur Verwirklichung des gleichen Ziels?Diese Arbeit hat sich das Ziel gesetzt, Gründe für diese Diskrepanz zu erschließen. Wenn Hobbes und Locke den Naturzustand und in diesem ihr Bild des Menschen, oder zumindest gewisse Prämissen, als Ausgangspunkt der Argumentation nehmen, scheint es dem Verfasser dieser Arbeit sinnvoll, am Menschenbild der beiden Philosophen den möglichen Grund für die unterschiedlichen Vorstellungen des Gemeinschaftswesens zu suchen.