Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich BWL - Unternehmensethik, Wirtschaftsethik, Note: 1,7, Universität Zürich, 35 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Multinationale Unternehmen (MNUs) in der globalisierten Welt stehen heute vor derHerausforderung, nicht nur ökonomische Rationalität anzustreben, sondern auch ihresoziale Verantwortung wahrzunehmen. Ein solches Engagement wird im Zeitalter der fortschreitenden Globalisierung wirtschaftlicher Prozesse von den Unternehmen, insbesondere von den transnational agierenden, erwartet, da diese einen grossenEinfluss auf das Wohlergehen der Gesellschaft ausüben können. Da der Staat nicht mehr einzig alle Aufgaben bewältigen kann, bedarf es des Engagements und der Initiative der Firmen, und zwar nicht ausschliesslich in finanzieller Hinsicht, sondern insbesondere auch in der aktiven Gestaltung von Umwelt und Gesellschaft, derenTeil sie sind. Unternehmen sollen Profitabilität und Verantwortlichkeit kombinieren. Die Stakeholder-Perspektive wird als Ansatz zur Lösung dieser neuenHerausforderungen vorgeschlagen. Unter einer Stakeholder-Orientierung versteht man die Verankerung einer Wahrnehmung sozialer Verantwortung in die Unternehmenspolitik. Es gilt, nicht nur die Rendite von Eigenkapitalgebern zusteigern, sondern auch gesellschaftlichen Verpflichtungen nachzugehen und sich ethisch-politisch zu engagieren. Dabei stellt sich die Frage, ob sich eine Stakeholder-Orientierung auch mit dem Streben der Unternehmung nach wirtschaftlicherRationalität vereinen lässt. In einer Studie haben McWilliams und Siegel aufgezeigt, dass die Berücksichtigung von Stakeholder-Interessen eine Maximierung des Shareholder-Values nicht aussschliesst, sondern ihr zuträglich ist. Jensens Theorie der Enlightened Value Maximization betont, dass die intelligente Verbindung beider Ansätze das erfolgreiche und somit langfristige Bestehen eines Unternehmens sichert, wobei nur die Interessen derjenigen Stakeholder berücksichtigt werden sollen, die zum langfristigen Firmenwert beitragen. Die Notwendigkeit eineskontinuierlichen Stakeholder-Managements und die Bereitschaft zum Dialog mit den Stakeholdern spielen eine zentrale Rolle. Problematisch in dieser Diskussion bleiben die fehlende demokratische Legitimierung der Unternehmen zu sozial-politischemHandeln und ihre umstrittene Wahrnehmung von Regierungsfunktionen sowie die sich auftuenden Handlungsspielräume für Manager. Eine fehlende ethisch-normative Formulierung der Stakeholder-Theorie stellt einen weiteren Kritikpunkt dar.