Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Osteuropa, Note: 2,3, Universität Regensburg (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Einführung in die politischen Systeme Mittel- und Osteuropas , 16 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Gemäß der politikwissenschaftlichen Definition von Martin Sebaldt sind Parteien auf Dauer angelegteorganisatorische Vereinigungen von Personen zur Formulierung und Propagierung politischerInteressen und Ziele, zu deren Umsetzung sie selbst das erforderliche Funktionspersonalstellen. Darauf aufbauend kann der Begriff Parteiensystem als Beziehungsgefüge der ineinem politischen Gemeinwesen agierenden Parteien verstanden werden. Gerade dieses Gefügeist für das Funktionieren demokratisch verfasster Gesellschaftsordnungen von großer Bedeutung.So nennt beispielsweise Klaus von Beyme die Konsolidierung des Parteiensystems (Die Konsolidierungin der Konsolidierung) neben anderen Faktoren als Grundvoraussetzung für die Konsolidierungvon Demokratien.Obwohl sich Michail Gorbatschow und Boris Jelzin zum Ende der Sowjetunion bzw. in denAnfängen der Russländischen Föderation für einen demokratischen Systemwandel einsetzten,fehlte beiden Politikern eine positive Einstellung gegenüber der konsolidierenden Wirkung einesfunktionierenden Parteiensystems. Somit kam eine ernsthafte Diskussion über die Bedeutungpolitischer Parteien in Russland erst im Jahre 1999 in Gang. Diese Tatsache regt zur Untersuchungdes Parteiensystems in der Russländischen Föderation an.In der vorliegenden Arbeit wird in einem ersten Schritt der Frage nachgegangen werden, welche Faktoren die Entwicklung des Parteiensystems der Russländischen Föderation prägten. Zudem wird untersucht, wie genau sich diese Faktoren auf das neu entstehende Parteiengefüge ausgewirkt haben. In einem zweiten Schritt wird Aufschluss darüber gegeben, ob bzw. inwieweit das russische Parteiensystem - gemessen am aktuellen politikwissenschaftlichen Forschungsstand - als konsolidiert gelten kann.Für eine umfassende Entwicklungsanalyse des Parteiensystems in der Russländischen Förderationnach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind aus politikwissenschaftlicher Sicht diversestrukturprägende Einflüsse maßgeblich. Wolfgang Merkel nennt in diesem Zusammenhang Artund Verlaufsform des Transformationskonflikts, die Existenz historischer Parteiensysteme, diezentralen politischen Institutionen, gesellschaftliche Verteilungstraditionen und Verteilungskoalitionenund die Cleavage-Struktur. Anhand dieser Faktoren soll die Entwicklung des russischenParteiensystems im Folgenden untersucht werden.