Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Redlichkeit eines heutigen Gelehrten, und vor allem eines heutigen Philosophen, kann man daran messen, wie er sich zu Nietzsche und Marx stellt. Wer nicht zugibt, dass er gewichtigste Teile seiner eigenen Arbeit nicht leisten könnte ohne die Arbeit, die diese beiden getan haben, beschwindelt sich selbst und andere. Die Welt, in der wir selber geistig existieren, ist weitgehend eine von Marx und Nietzsche geprägte Welt.Dieses von Max Weber stammende Zitat, welches aus einem Gespräch mit einem seiner Studenten bekannt ist (Zander 1978: 85), zeugt von der Achtung Webers gegenüber Marx. Gleichwohl solche direkten Verweise auf Karl Marx äußerst spärlich in den Schriften Webers sind, können in dessen Werken, sei es nun in Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitals, oder auch in Wirtschaft und Gesellschaft weitere Bezüge und Kommentare gefunden werden. Hieraus ist ersichtlich, dass die Ausarbeitung der protestantischen Ethik nach Weber vor dem Hintergrund der marxistischen Schriften geschah. Diese Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, die Theorien von Max Weber und Karl Marx zur Entstehung des Kapitalismus gegenüberzustellen und zu vergleichen. Dabei sei zu erwähnen, dass sich dieser Vergleich einzig auf die Theorien zur Entstehung des Kapitalismus, nicht etwa auf das Wirken des Selbigen innerhalb eines solchen Systems bezieht, da die Rede davon ist, dass der Kapitalismus ein nicht mehr aus der Welt zu schaffendes, also schlechthin hinzunehmendes Ereignis sei, hinter das zurück, zu den patriarchalischen Grundlagen der alten Gesellschaft, heute kein Weg mehr führt (Weber 1904: 11). Die Frage ist also, welche Erklärungsansätze die beiden Theorien zur Ablösung dieser so genannten patriarchalischen Grundlagen der alten Gesellschaft durch den Kapitalismus bieten und wie sich diese unterscheiden lassen. Um diesen Vergleich zu ermöglichen, werde ich in vier Schritten vorgehen. Zunächst ist die Entstehung des Kapitalismus nach Weber zu beschreiben, worauf im zweiten Schritt die Theorie nach Marx folgen wird. Anschließend werden beide Theorien miteinander verglichen, um im letzten Schritt zu einer Kritik und einem Fazit zu gelangen. Der Autor ist sich der enormen Dimensionen und Tragweiten der beiden Theorien bewusst, sodass die Erklärungsansätze bloß als Umrisse anzusehen sind, da genauere Ausführungen den Rahmen dieser Arbeit sprengen würden.