Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Institut für Deutsche Philologie I), Veranstaltung: Hauptseminar: König Rother, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit soll ausgehend vom Begriff der triuwe im >Herzog Ernst< (B) die Bedeutung dieses Begriffes in dem anonymen mittelhochdeut¬schen Epos >König Rother< analysiert werden.Der erste Teil der Untersuchung bietet eine Zusammenfassung des 1998 erschienenen Artikels Âne rede und âne reht von Monika Schulz zur Bedeu¬tung der triuwe im >Herzog Ernst< (B), dessen Entstehung auf die Zeit um 1200/1210 datiert wird.Daran anschließend wird auf die triuwe im >Rother< einzugehen sein, der wohl ein halbes Jahrhundert vor dem >Herzog ErnstRother< vor allem in Hinsicht auf die, sich aus dem Begriff der triuwe konstituierenden, lehnsrechtlichen Tatbestände untersucht werden. Dies beinhaltet, bevor die eigentliche Untersuchung einsetzen kann, eine kurze Klärung des allgemeinen Verständnisses von der triuwe im Mittelalter, da - wenn auch Analogien zur Semantik des heutigen Begriffes der Treue vorhanden sind - beide Ausdrücke nicht gleichgesetzt werden können. Aufgrund der Unterschiede des feudalrechtlichen Funktionierens in den Herrschaftsbereichen Rothers und Constantins, werden beide zunächst einzeln untersucht, wobei hier nicht auf den jeweiligen Bereich im Sinne einer Lokalität abgestellt wird, sondern auf die gesellschaftliche Struktur unter den einzelnen Königen - gleich, wo sich diese geographisch aufhalten.Größeres Gewicht wird dabei auf den Regierungsverband Rothers gelegt, da hier auch an einzelnen Figuren eine Diskussion der triuwe im Text stattfindet, während die sie im Reich Constantins stark an die Figur des Königs gebunden ist. Indem sich Rother als der Vertriebene Dietrich ausgibt und Constantin seinen Dienst anbietet, treten die unterschiedlichen Systeme eng zueinander, wes¬halb auch in der Analyse auf die vorher getroffene Trennung verzichtet wird.Erst im Schlußteil soll die triuwe in den Epen >Herzog Ernst< und >Rother< verglichen werden, da sie, wie es auch aus dem Aufsatz von Monika Schulz hervorgeht, nicht in einzelnen Szenen thematisiert wird, sondern die Handlung durchzieht. Das Geschehen konstituiert sich aus für die triuwe entscheidenden Momenten, anstelle einer verbalen Nennung tritt häufig die handlungsmäßige Umsetzung.