Zwischen Rent-Seeking und Entwicklungsorientierung - Unternehmerverbände in Lateinamerika

Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Mittel- und Südamerika, Note: 1,1, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 155 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Verbandsförderung in Entwicklungsländern ist kein unumstrittenes Geschäft. In einigen Denkrichtungen sind Verbände als Vertreter von Partikular- und Sonderinteressen angesehen, die sich in Verteilungskoalitionen organisieren und langfristig wirtschaftliche Entwicklung bremsen. Demgegenüber stehen Ansätze, die auf die Rolle von Verbänden als Organisationen der Mesoebene verweisen, auf der sie mit ihren Dienstleistungen und Interessenvermittlung einen wertvollen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes beitragen. Zwischen diesen beiden Polen geht diese Arbeit der Frage nach, welchen Faktoren ein entwicklungsorientiertes, produktives Verhalten von Unternehmerverbänden begünstigen. Ein Analyseraster wird entwickelt das entscheidende Faktoren für die Entwicklungsorientierung von Verbänden - Mitgliederdichte, die Bereitstellung von selektiven Anreizen, interne Interessenmediation, embedded autonomy, und Wettbewerbsdruck - identifiziert. Anhand dieses Rasters werden im zweiten Schritt Verbände in Lateinamerika untersucht, inwieweit sie die oben genannten Bedingungen erfüllen. Als Fallbeispiele dienen in dieser Arbeit Spitzenverbände in Brasilien (CNI), Mexiko (CCE), Chile (CPC). Es stellt sich heraus, dass sich die Wirtschaftsverbände Chiles und Mexikos dem Idealfall des Analyserasters stärker annähern, also eine stärkere Entwicklungsorientierung vermutet werden kann, während Brasiliens CNI die Bedingungen in einem weit geringeren Maße erfüllt.