Sauerländische Mundart-Anthologie VII
Lüdenscheider Prosa der Weimarer Zeit
Zu diesem Reprint: Bis zum Ende des Kaiserreiches sind in der südwestfälischen Mundartliteratur neben rund 50 männlichen Textproduzenten nur zwei Frauen hervorgetreten: die kurkölnische Sauerländerin Christine Koch (1869-1951) und die 1875 geborene Lüdenscheiderin Emma Cramer-Crummenerl. Die jüngere Autorin konnte in Lüdenscheid offenbar komfortable Verlagsmöglichkeiten nutzen und ist als die produktivste Mundartdichterin des gesamten märkischen Sauerlandes zu betrachten. Ihre 1928 bei Max Eckardt verlegten Gesammelten Romane und Erzählungen enthalten ungewöhnliche Prosawerke, die in diesem 7. Band der Sauerländischen Mundart-Anthologie als F…
Mehr
CHF 12.90
Preise inkl. MwSt. und Versandkosten (Portofrei ab CHF 40.00)
V103:
Folgt in ca. 5 Arbeitstagen
Produktdetails
Weitere Autoren: Bürger, Peter (Hrsg.)
- ISBN: 978-3-7528-0409-6
- EAN: 9783752804096
- Produktnummer: 27652121
- Verlag: Books On Demand
- Sprache: Deutsch
- Erscheinungsjahr: 2018
- Seitenangabe: 236 S.
- Masse: H21.0 cm x B14.8 cm x D1.6 cm 348 g
- Abbildungen: Paperback
- Gewicht: 348
Über den Autor
Emma Crummenerl, geboren am 27. Februar 1875, ist erst fünf Jahre alt, als die Familie vom Geburtsort Lüdenscheid nach Breslau zieht. Noch während der Volksschulzeit stirbt der Vater. Die Mutter kehrt mit ihren beiden Kindern zurück ins Sauerland, wo sie zunächst in der Fabrik den Lebensunterhalt für sich und die Kinder sichert. Der Lüdenscheider General-Anzeiger druckt bereits 1905/1906 kleine Gedichte und Erzählungen der inzwischen verheirateten Emma Cramer-Crummenerl; 1907 erscheint in diesem Blatt ihre erste hochdeutsche Novelle. Für den General-Anzeiger und weitere westfälische Zeitungen wird sie in den kommenden Jahren zahllose Beiträge schreiben. Schon vor dem Krieg des Kaiserreichs spricht sich dabei eine leidenschaftliche Anhängerin des Hohenzollern-Kultes aus. Der Lüdenscheider Verlag W. Crone jr. bringt 1916 eine Sammlung ihrer Dichtungen heraus, die zum beträchtlichen Teil aus Kriegspropaganda und nationalistischen Überspanntheiten bestehen. In einer unregelmäßigen - plattdeutschen - Kolumne Lechtstünnecken für den Generalanzeiger nimmt Emma Cramer-Crummenerl oft die Perspektive der 'kleinen Leute' ein und verfolgt ihre Mission als streitbare Kulturkonservative, z.B. wider die moderne Mode der Seidenstrümpfe. Auch populäre plattdeutsche Erzählungen und Romane erscheinen in den 1920er Jahren zunächst als Zeitungsserien. Nach 1933 bekleidet die regimetreue Autorin das Amt einer Kulturreferentin der NS-Frauenschaft. Es kommt zu Spannungen, weil sie sich vom christlichen Bekenntnis nicht lösen will, doch von Widerstand kann keine Rede sein. Noch nach 1945 ist die Lüdenscheiderin als Verfasserin sogenannter Frauenromane hervorgetreten. Im Einzelfall zeigt sie den zaghaften Versuch, einen kritischen Blick auf die NS-Vergangenheit zu werfen. Die Autobiographie von 1954 ist hingegen als Zeugnis der Verdrängung zu werten.
Bewertungen
Anmelden