Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziologie - Politische Soziologie, Majoritäten, Minoritäten, Note: 2,0, Georg-August-Universität Göttingen (Soziologie), Veranstaltung: Arbeitsmarkt und Sozialpolitik , Sprache: Deutsch, Abstract: Aktueller denn je ist die Debatte um ein bedingungsloses Grundeinkommen beziehungsweise um die Einführung von bundesweit einheitlichen Mindestlöhnen. Nicht erst seit die Piratenpartei ins Berliner Abgeordnetenhaus eingezogen ist und auch den Trends zufolge bald bundesweit für Furore sorgen könnte. Doch die wenigsten Menschen wissen, dass es bereits in England um 1795 ein so genanntes Recht auf Lebensunterhalt gab und folglich heutige Diskurse destruktiv verlaufen, wenn die Vorkenntnisse um dieses nach der Ortschaft seiner Entstehung bezeichnete Speenhamland-System außen vor bleiben. Nicht nur wir Sozialwissenschaftler sollten uns immer wieder mit dem Buch The Great Transformation von Karl Polanyi auseinander setzen, sondern auch jeder Politik interessierte wird durch das Studium dieses Werks neue Erkenntnissen erlangen und sich für zukünftige sozialpolitische Diskussionen wappnen.Das Suhrkamp Taschenbuch bietet bereits im Klappentext einen Überblick über das Anliegen des Autors: The Great Transformation, erschienen 1944, geht von der These aus, dass erst die Herausbildung einer an Selbstregulierung glaubenden und folglich auf das freie Spiel der Kräfte setzenden Marktwirtschaft zu jener charak-teristischen Herauslösung und Verselbständigung der Wirtschaft geführt hat, die histo-risch ein Novum darstellt und die bürgerliche Gesellschaft von allen anderen Gesell-schaften unterscheidet. The Great Transformation bezeichnet den Übergang von inte-grierten Gesellschaften, in denen die wirtschaftlichen Aktivitäten der Individuen in einen übergreifenden kulturellen Zusammenhang eingebettet waren, zur nicht integrierten Gesellschaft vom Typ der freien Marktwirtschaft. Während in nicht-marktwirtschaftlichen Gesellschaften die Wirtschaftsordnung bloß eine Funktion der Gesellschaft , jene also von dieser abhängig ist, kehrt der Kapitalismus dieses Ver-hältnis um. Als Fiktion erscheine seine Wirtschaft autonom gegenüber allen übrigen sozialen Bereichen und Bedürfnissen. In dieser Verselbständigung der Wirtschaft ge-genüber der Gesellschaft sieht Polanyi den Grund dafür, dass die westlichen Industrie-gesellschaften dabei sind, ihre eigenen sozialen Voraussetzungen zu zerstören.[...]