Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Pädagogik - Interkulturelle Pädagogik, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Pädagogisches Institut), Veranstaltung: Internationalität und Soziale Arbeit, 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen meiner Honorartätigkeit in einem Vorkindergarten las ich einer zweijährigen aus einem Buch vor. Bei jeder neuen Seite fragte sie mich Bezug nehmend auf die abgebildeten Bilder: Ist das ein Mann oder eine Frau?. Es schien ihr also wichtig zu sein die Welt innerhalb der Kategorie Geschlecht in eine der zwei möglichen Gruppen zu klassifizieren und zu differenzieren. Die Geschlechtereigenschaft erscheint hier also total inklusiv und exklusiv: jeder hat ein Geschlecht und jeder kann nur einer einzigen Kategorie angehören: entweder man ist männlich oder weiblich. In allen Gesellschaften werden Kinder nach der Geburt durch Ansehen des Körpers der einen oder anderen Geschlechtsklasse zugeordnet, wodurch sie gleichzeitig eine an das Geschlecht gebundene Identifikationskette verliehen bekommen. Die Klassifikation wird hier als erster Schritt zu einem Sortierungsvorgang angesehen, welcher die Angehörigen der Klassen unterschiedlicher Sozialisation unterwirft. An sie werden jeweils andere Erwartungen gestellt und sie machen jeweils andere Erfahrungen. Das System der Geschlechtsklasse beansprucht in der Regel lebenslange Geltung- kann man anhand von optischen Merkmalen nicht zwischen den Geschlechterklassen unterscheiden führt dies in der Regel zur Irritation. Doch auch für die eigene Identitätsbildung ist die Geschlechtsklasse von immenser Bedeutung, denn sowohl die Angehörigen der einen als auch der anderen Klasse beurteilen sich ständig hinsichtlich der Idealvorstellungen des eigenen Geschlechts. Übertragen auf die Thematik der Migration lies sich auch in der Migrationsforschung lange eine solche Perspektive erkennen: ein Leben zwischen zwei oder mehr Heimaten erschien als kaum denkbar. Das Hauptinteresse der bundesdeutschen Migrationsforschung gilt also traditionell vor allem der Untersuchung der Arbeitsmigranten sowie deren Nachkommen sowohl bezogen auf die Ursachen der Wanderungen als auch auf den Grad der ökonomischen, sozialen und kulturellen Integration : die nachhaltige Eingliederung von Arbeitsmigranten, das als wünschenswert postulierte Ziel der völligen Assimilation in die Aufnahmegesellschaft sowie die mit der Migration scheinbar verbundenen Folgeprobleme standen lange im Fokus der Migrationsforschung.