Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,00, Universität Leipzig (Theaterwissenschaft ), Veranstaltung: Historizität von Theater/ Kultur-Geschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hausarbeit beschäftigt sich mit den Merkmalen und Motiven der grotesken Leibeskonzeption des russischen Literaturwissenschaftlers, Semiologen und Kulturtheoretikers Michail M. Bachtin. Zentral untersucht werden dabei die sechs Quellen des grotesken Leibes: die Riesenlegenden, die Wunder Indiens, die Mysterienspiele, der christliche Reliquienkult, die Marktplatzkomik sowie der Sprachgebrauch des Mittelalters und die hippokratische Schriftensammlung. Diese Quellen benutzt Bachtin in seiner Abhandlung Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur um an François Rabelais Roman Gargantua und Pantagruel die groteske Leibeskonzeption zu manifestieren. Innerhalb dieser Hausarbeit dienen die Rabelaisschen Quellen als Grundlage zur Hervorhebung, Verdeutlichung und Vorstellung von Motiven des grotesken Leibes wie exemplarisch Hyperbolisierung, Offenheit, Zweileibigkeit , Verspottung, Überindividualität bzw. Kollektivität, Mischkörperlichkeit, Anatomisierung, Zerstückelung, Reisen zwischen den Welten (Leben und Tod), Lazzi, Ausscheidungen und Ausdünstungen von Körpersäften und Weiteren mehr. Im Verlauf dieser Hausarbeit soll nachgewiesen werden, dass die Leibeskonzeption mythischer Figuren, spezifischer gesagt die des Tricksters, eine groteske ist. Um diese These zu verifizieren, werden drei Episoden des indianischen Mythenzykluses der Winnebago Indianer mit der Gestalt des Wakdjunkaga anhand der zuvor erarbeiteten Motiven der Rabelaisschen Quellen des grotesken Leibes hin analysiert. Die Untersuchung der Episoden des indianischen Mythenzyklus zeigt exemplarisch Motive des grotesken Leibes auf [...]. Diese Analyse soll die Funktion und das Verständnis des grotesken Leibes für Wakdjunkaga als Trickster aufzeigen. Abschließend resümiert der Ausblick die dargelegte Argumentation und skizziert daraus resultierend die Thematik des grotesken Leibes als Kunstmittel bzw. Zugang des Erzählers zu den mythischen Erzählstoffen. In jenem Kapitel liegt der Versuch einer Einordnung des grotesken Leibes als Zugang/ Kunstmittel/ Kunstgriff in die Erzählkunst der mythischen Figuren/ Trickster vor. Der groteske Leib wird anhand eines skizzierten Schemas - zur Vermittlung der Funktion der traditionellen Schauspielkunst - systematisiert. Dieses Schema soll die Beziehung des Akteurs, der Kunstfigur und der diversen Rollen verdeutlichen und eine Brücke schlagen in unsere Zeit. Ersichtlich werden dabei (Über-)Reste und Praktiken, welche bis heute überleben (können).