Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Deutsche Philologie), Veranstaltung: Die Reise im Text der Moderne - Literatur und Film, Sprache: Deutsch, Abstract: Im 18. und 19.Jahrhundert erreichte das Verfassen von Reisebeschreibungen seinen Höhepunkt.Pilgerreisen, Entdeckungsreisen, Missionen und Kolonialisierung trugen zurgeographischen, kulturellen und soziologischen Erfassung der Fremde bei. Die Nachfragewar groß. Das Interesse am Exotischen, am Andersartigen wuchs gleichzeitig mit denMöglichkeiten der Entwicklung der Verkehrs-und Handelswege in ferne Länder. Vorallem die Entdeckungsreisen in außereuropäische Länder boten eine Vielzahl fremdartigerEindrücke und Aspekte an, die die Neigung zu exotischen Wunschbildern wachriefenund befriedigen konnten. Nicht ohne Grund ist hier die Rede von Wunschbildern,die gleichzeitig das Vorhandensein einer gewissen Lesererwartung implizieren. Begründetist diese Lesererwartung zunächst ganz allgemein in der Neugier an Unbekanntemund Ungesehenem, aber auch, in direktem Verhältnis zur technischen und industiellenEntwicklung, in der langsam aufkommenden Kritik an zivilisatorischer Einengung undRepression, die Freiheitsdrang und Fluchtbewegung in Richtung Fremdartigkeit, Geheimnisvollesund Wunderbares auslösen.1So ist leicht zu ersehen, daß Verfasser von Reiseberichten, abhängig vom zeitlichenKontext, sowohl für die empirisch wissenschaftliche Wiedergabe der Wirklichkeit verantwortlichsind als auch der Erwartungshaltung der Leser entsprechen sollten . Nichtnur detaillierte Andersartigkeiten wie Lebensführung und Verhalten der fremden Völkeroder Beschreibung von Landschaften, von Flora und Fauna werden von ihnen abverlangt,sondern auch die Abenteuerlust soll geweckt werden; Gefahren und Überlebenskämpfe,existentielle Widerstände in unbekannten Räumen sollen geschaffen werden. [...]In dieser Arbeit werden zunächst die Reiseberichte Mungo Parks auf die Intention desAutors, auf Handlungsstrukturen und -strategien, und auf oben angedeutete Gesichtspunktehin untersucht. Auf die selbe Weise wird mit dem Buch Wassermusik vorgegangen.Dabei steht vor allem die jeweils spezifische Fremderfahrung im Vordergrund. Zielder Arbeit ist es, die doppelte Lesart beider Texte herauszuarbeiten. Der Begriff desTrivialen bezüglich Boyles Wassermusik wird revidiert und übernimmt die Funktioneiner Entlarvung der multimedial geprägten Landschaft. Hier wird auch auf die Stellungdes Werkes innerhalb der Postmoderne eingegangen. [...]