Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Gesundheit - Pflegewissenschaft - Sonstiges, Note: 1,3, Alice-Salomon Hochschule Berlin , Veranstaltung: Historische Entwicklung der Pflege und Gesundheitsversorgung, 22 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Im Krankenhaus mit seiner über die Jahrhunderte gewachsenen hierarchischen Organisationsstruktur erlebe ich auch heute deutlich eine ärztlich-pflegerische Verobjektivierung des Patienten. Wo ist der Ursprung des Patient-Seins, wo ist der Ursprung des Patienten? Über die Geschichte der Medizin und der Ärzte gibt es viele Publikationen. Aber über die Geschichte des Patienten wissen wir wenig. Der Patient hat kaum Dokumente hinterlassen und taucht in der Geschichte selten auf. Als Forschungsgegenstand war er lange Zeit nicht populär. Während in der aktuellen Diskussion um Reformen im Gesundheitswesen immer wieder das Schlagwort von der ¿patientenorientierten Medizin` auftaucht, haben Sozial- und Medizinhistoriker dem Patienten ... erst in jüngster Zeit Aufmerksamkeit geschenkt. (Jütte 1991,S.9) Die Frage nach dem Ursprung des Begriffes Patient wird die Kernfrage dieser Arbeit sein. Nach einer Vorschau in das Mittelalter befasse ich mich mit der beginnenden Neuzeit im 16. Jahrhundert, die Zeit, in welcher der Begriff in der deutschen Sprache erstmals auftauchte. Im Anschluss werde ich kurz darauf eingehen, welche Begriffe heute anstelle des Patientenbegriffes geprägt und verwendet werden. Dabei wende ich die Aufmerksamkeit besonders auf den Kunden- und den Klientenbegriff. Die Frage, inwieweit die neuen Begriffsprägungen das Bild von der Verobjektivierung des Patienten beeinflussen, soll uns dabei begleiten. Als Quellen dienten mir zum einen die Begriffsklärungen verschiedener Wörterbücher und Lexika. Zum anderen beziehe ich mich insbesondere auf drei Publikationen, die sich mit der Rolle des Kranken im Mittelalter auseinandersetzen: Robert Jütte (1991) vermittelt dem Leser in seinem Buch Ärzte, Heiler und Patienten ein Bild vom Gesundheitswesen des mittelalterlich-neuzeitlichen Köln. Er bezieht sich dabei auf reichhaltiges Quellenmaterial des Stadtarchivs Köln. Heinrich Schipperges (1985) untersucht in seinem Werk homo patiens den Umgang mit Krankheit und die Deutung der Ursache von Krankheit in der Geschichte der Menschheit. In seinem Buch Die Kranken im Mittelalter zeichnet Schipperges (1990) ein Bild von den Krankheiten und den in diesem Zusammenhang entstandenen Institutionen des Mittelalters. Ich werde, falls es der Zusammenhang nicht anders erfordert, in meiner Darstellung weiterhin den Begriff Patient verwenden. Dieser kommt meiner ja auch objektivierenden Betrachtungsweise des Untersuchungsgegenstandes am nächsten.