Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Politisches System Deutschlands, Note: 2,3, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut), Veranstaltung: Bundestag - Ideal und Praxis, Sprache: Deutsch, Abstract: Verbände sind elementare Bestandteile moderner Gesel lschaften, und deshalb lässt sich die Zukunftsfähigkeit eines demokratischen Gemeinwesens auch am besten an der Vielfalt und dem Einfluss seiner organisierten Interessen ablesen: Wo die Regierenden regelmäßig auf die Ratschläge verschiedenster Interessengruppen achten, ist auch Politik von hoher Qualität.Doch vor allem der Einfluss von Verbandsinteressen polarisiert. Kritiker sehen darin eine zunehmende Gefahr für die Demokratie und zweifeln an der Legitimität des gezielten Einflusses. In der vermeintlichen Praxis wird Lobbyismus von vielen als eine Art Schattenpolitik angesehen.2 Dagegen steht das Ideal, mit der Verbandsmacht als Ausdruck gesellschaftlicher Selbststeuerung. Als der einzige Weg um die schier unübersichtliche Flut unterschiedlicher Interessen, bei gleichzeitiger zunehmender Komplexität der politischen Sachfelder, für die Parlamentarier zugänglich zumachen. Womit Verbände als Netzwerke der Interessenvermittlung dienen, um den politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozess im Parlament zu unterstützen. Welche Rolle die Verbände bei der Arbeit des Bundestages wirklich spielen und wie viel Einfluss sie haben, soll die Arbeit versuchen näher zu beleuchten. Um diese Frage zu beantworten bilden die Interessenorganisationen, ihrer Aufgaben und Funktionen den Ausgangspunkt aller Erläuterungen. Ausgehend von Definition, theoretischen und rechtlichen Grundlagen, soll dann ein Vergleich mit der Praxis der Verbandsarbeit angestrebt werden. Die Präsenz, die Arbeitsweisen und das Kontaktspektrum der Verbände, sowie dessen Auswirkung auf den Parlamentarismus bzw. Arbeit des Bundestages stehen dabei im Mittelpunkt. Die gängigen Verbändetheorien geben dabei den Rahmen vor, um vor allem die Funktion der Verbände im politischen System zu definieren.Weitere Erkenntnisse sollen die Analyse empirischer Daten zu Verbänden und die wissenschaftliche Literatur zur Arbeit von Verbänden im Umfeld des Bundestages erbringen. Die Arbeiten von Martin SEBALDT, Jürgen WEBER und Ulrich von ALEMANN bilden dabei die Grundlage meiner Ausführungen. Gerade die jüngsten Ergebnisse aus der Verbändeforschung geben einen praxisnahen Einblick in die Abläufe des Lobbyismus, seine Entwicklungen und des Wechselspiels von Politikern und Lobbyisten.