Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Universität zu Köln (Institut für Deutsche Sprache und Literatur), Veranstaltung: Hauptseminar: Die Entwicklung der Textkompetenz, 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Bedingt durch die Migration vieler Arbeiter und Arbeiterfamilien gab es in den letzten Jahren viele soziologische, linguistische und soziolinguistische Untersuchungen zum Zweitspracherwerb der Minderheitenkinder in Deutschland (Fritsche 1980: 509). Dabei ist der Schriftspracherwerb von besonderem Interesse, da viele Migrantenkinder nur über unzureichende schriftsprachliche Kenntnisse sowohl in der Erst- als auch in der Zweitsprache verfügen. Das Interesse richtet sich daher nun verstärkt auf den Zusammenhang zwischen Sprachkenntnissen in der Erst- und Zweitsprache. Nachdem man bis vor einigen Jahre noch davon ausging, dass es am sinnvollsten sei, Minderheiten entweder sofort ausschließlich in der Zweitsprache zu alphabetisieren und zu unterrichten oder aber, sofern dies nicht möglich war, sie zunächst in der Erstsprache zu alphabetisieren, diese dann aber so bald wie möglich vollständig durch die Zweitsprache zu ersetzen, geht man heute davon aus, dass eine fortlaufende Förderung der Erstsprache nicht nur hilfreich, sondern unabdingbar für den erfolgreichen Zweitspracherwerb der Minderheitenkinder sei. Gerade diese Förderung findet aber in den seltensten Fällen statt, was zur Folge hat, dass die Schüler sehr große Schwierigkeiten beim Zweitspracherwerb und insbesondere beim Schriftspracherwerb haben. Der Schriftspracherwerb stellt für viele Kinder schon in der Muttersprache eine große Herausforderung dar. Ungleich komplizierter wird er aber, wenn er in der Zweitsprache stattfindet. Beim Erlernen einer Fremdsprache stellen sich häufig Schwierigkeiten auf der schriftsprachlichen Ebene, wie zum Beispiel das Erkennen und Verinnerlichen bestimmter schriftsprachlicher Konventionen der anderen Sprache oder das Aneignen bestimmter Idiome und Redewendungen. Diese Schwierigkeiten werden noch erhöht und sehr viel komplexer, wenn der Lernende keine Möglichkeit hat, auf ein ausgebildetes schriftsprachliches Wissen in der Muttersprache zurückzugreifen, an dem er sich orientieren kann. Welche zum Teil gravierenden Probleme dabei genau auftreten, wodurch sie zustande kommen, aber auch Beispiele für einen erfolgreichen Schriftspracherwerb in der Zweitsprache werden in Kapitel 3 mit Hilfe von einigen von mehrsprachigen Kindern selbstverfassten Texten näher erörtert. [...]