Unworte ist ein tabubrecherischer Schelmenroman voller verschämter Unverschämtheiten. Er ist in lyrischer Prosa verfasst und enthält zahlreiche neuversprecherische Neo(un)logismen, was ihn schwer lesbar macht. Neben zahlreichen (selbstver)ar(s)chetypischen Unwort(er)schöpfungen sind Blasphemie, Tabubruch, Sar(g)kasmus und Platitüde ungeratenzu Methode. Der Ekel ist Selbstekel des Protagonisten, eines Antihelden in seiner endämlichen Antiwelt. Dabei gilt ihm das Ungemach sozuversagen als Wahrheitskriterium. Je unangenehmer, desto wahrscheinlicher leid(end)er, je hässlicher, desto verlässlicher. Je gehässiger, desto zuverlässiger? Eine UnSchöne Neue Welt als verbaliniurischer Unwille und Vorentstellung des Prot-Agonisten. Ein (un)heimlicher Protest (schriftentstellerisches Entsaetzen) über das eigene Gedanken(un)gut. Der Protagonist UnSchöne (der UnterLeibhaftige) ist ein (Selbstver)Narr, der sich und die (Unter)Welt seiner Vorentstellung nur durch Selbsttäuschung und -enttäuschung zu ertragen vermag. Er ist ein selbstverarscho-anarchischer SelbstVerweigerer, ein Ent- und Versager, ein Selbstvernarrungs(un)romantiker, der seine Empörung (insbesondere über die eigen(unartig)e Unperson) in Unworte zu (ent)kleiden vers(fl)ucht und von der Droge Selbstbetrug nie genug bekommen zu können glaubt. Das Unangenehme erscheint ihm realitätlicher und er leitet sich daraus eine Unschönheitstheorie (Pulchrophobie) ab. Er glaubt, körperliche Entartungen hätten ihren Ursprung in umgangssprachlich Unarten genanntem schlechtem Benehmen. Er züchtet in seinen UnSchöne'schen Unzuchtanstalten lebende (Ka)Putten, Verunziertiere für den häuslichen Missbrauch, die reißenden Absatz finden und verklärt dies als Kunst am lebenden Ma®terial. Er will dem Glück durch Erforschung des besser fassbaren, beständigeren und leichter reproduzierbaren Unglücks auf die Spur zu kommen. Er hofft, aus Glücklichen das Glück extrahieren, konservieren und als Industrieprodukt wie Scho©kolade massenhaft her(ent)stellen zu können, um damit Unglückliche zu beglücken. Indem er seine inhumanen Experimente auch auf den Menschen auszuweiten versucht, wird er zum es mit seinen Gemeinheiten nur gut meinenden Verbrecher. Dabei unheiligt diesem Unterleibhaftigen der Zweck die Mittel und er schreckt vor Bestiophilie und Kannibalismus nicht zurück. Seine Verführertagebücher mit denen er seine kruden Theorien zu begründen versucht, sind ein philosophisch-(un)religiöses, (un)poetisches, psycho(un)logisches, selbstvergötterungslästerliches Unwerk. Er vergeht sich in Abgedankenvöllerei kruder pseudowissenschaftlicher kretinistischer Selbstbe- und Verschwörungstheorien. Er versucht sich zuerst in einem Selbstverbergwerk, dann in einem Diorama, ausgestopft mit glücklicher Familie zu verewigen. Der allgegenwiderwärtige UnterLeibhaftige flüchtet vor den Folgen seiner Untaten vorüber(ver)gehend in Maschinenliebe, unbeweibten Welt(t)raumforschung und Wachkomik und verschwindet schließlich, vielleicht in den Mägen seiner Qualzuchten.