Examensarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für deutsche Literatur der Philosophischen Fakultät II), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Aufbau dieser Arbeit orientiert sich an der Chronologie von Robert WalsersProsatexten. Dies liegt nahe, da sich zwischen den Texten einer bestimmten Entstehungszeit (v.a. aber in den Bieler Jahren) zahlreiche Ähnlichkeiten und Bezügefeststellen lassen, so dass die Texte sich bei einer Int erpretation gegebenenfalls gegenseitigerhellen können. Dieses Verfahren ermöglicht darüber hinaus einen Vergleich der Arbeitenverschiedener Schaffensphasen, wobei zu überprüfen sein wird, ob die Erzählfigur desSpaziergangs sich in Walsers Werk verändert.In der Sekundärliteratur hat es sich durchgesetzt, Walsers Texte bestimmtenSchaffensperioden zuzuordnen; so wird seine frühe Dichtung von der Berliner, der Bielerund der Berner Phase unterschieden, wobei die Übergänge zwischen den einzelnen Phasennaturgemäß fließend sind. An diesen Schaffensphasen entlang soll auch hier die Erzählfigurdes Spaziergangs in Walsers Kurzprosa untersucht werden. Dabei stehen hier am Anfangganz bewusst keine Arbeitshypothesen. Stattdessen wird sich die Untersuchung, im Sinnedes Spaziergangs, als unvoreingenommener Gang durch die einzelnen Spaziergangstextevollziehen, bei dem - soweit das möglich ist - der Blick offen bleiben soll fürverschiedenste Entdeckungen. Nach einem ersten einleitenden Teil werden zunächst einze lne Texte, die vor der BerlinerZeit entstanden sind, betrachtet. In den Berliner Texten wird dann die Großstadt als neuesMotiv bedeutsam, so dass der Spaziergang im dritten Teil der Arbeit unter dem Aspekt derneuen großstädtischen Umgebung betrachtet werden muss. Mit dem Umzug von Berlinnach Biel erfolgt eine deutliche Veränderung in Walsers Schreiben, das Motiv desSpaziergangs rückt nun noch mehr in den Vordergrund und auch stilistisch hebt sich dieBieler Prosa von den früheren Arbeiten deutlich ab, was im vierten Teil der Arbeitausgeführt werden wird. Der Übergang zur Berner Prosa markiert dann in Walsers Werknochmals einen auffälligen Wechsel der Gegenständlichkeit, aber auch des Sprachstils. DerSpaziergang rückt als Motiv in den Hintergrund und die Texte werden immerunverständlicher. Das umfangreiche Textkorpus der Berner Jahre besteht zum größten Teilaus zu Walsers Lebzeiten unveröffentlichten Migrogrammschriften, deren Analyse denRahmen dieser Arbeit sprengen würde. Daher wird die Berner Prosa nur in einem kurzenAusblick auf die Entwicklung der Erzählfigur des Spaziergangs behandelt werden. [...]