Fachbuch aus dem Jahr 1997 im Fachbereich Psychologie - Forensische Psychologie, Strafvollzug, Note: keine, , Sprache: Deutsch, Abstract: Serienmörder scheinen Konjunktur zu haben, aber sie sind beileibe keine Erfindung des 20.Jahrhunderts. Die Geschichte des Serienmordes, wenn sie einst geschrieben würde, könntekaum nachweisen, dass der Serial Killer auf der Geschichtsachse immer gewalttätiger,intensiver und exzessiver seine Mordspuren zieht.Dennoch ist dieses Thema zeitgemäß. Heute sind wir live dabei. Das macht den Unterschiedzu den früheren Taten. Wo immer einer wie ein Raubtier im Dschungel seine Opfer sucht,überschlagen sich die Medien, schnellen Auflagen empor. Quasi wie in einer massenmedialenReality-Show verübt er, der im Dunkeln, im Unsichtbaren Agierende, aufs Neue seineblutigen Taten. Und ist er dann endlich gefasst, wächst das öffentliche Interesse noch einmal,bis das Urteil gesprochen und - in manchen Ländern - bis zum Tode des Delinquentenvollstreckt ist. Dann wartet man geduldig - auf den nächsten Killer.Wie kann dieses Phänomen erklärt werden? Einerseits wohl aus der Tatsache, dass vomSerienmörder eine unheimliche Faszination ausgeht. Aus der nüchternen Sicht deswissenschaftlichen Kriminologen wird das oft bestritten, aber es stimmt trotzdem. Es ist dasFaszinosum Gewalt, das ihn so attraktiv macht, es ist das Ungeheuerliche, sich kaltblütig überRecht und Moral zu stellen, das Unbekanntes und Verborgenes, Fremdes und zuweilenEigenes entdecken lässt. Zugleich erzeugt er massenhaft Angst. Diese ungewöhnlicheKombination von Abscheu, Ekel und Faszination ist es, die den Thrill ausmacht.Serienkiller sind, wie der Name schon sagt, multiple Mörder, aber einer besonderen Art.Deshalb gehört nicht jeder Massenmörder automatisch zu dieser Klasse. Holzwart zumBeispiel (Magdeburg 1845) erschlug seine sechsköpfige Familie, schnitt den Allerliebstennoch die Kehle durch und versuchte, sich selbst zu töten. Letzteres misslang gründlich.Obwohl ein Massenmörder, tötete er nicht in Serienabsicht. Denn er wollte nur seine Familie,die er über alles liebte, mit in den Tod nehmen. Bei ihm war keine Mordgewöhnungausgebildet, wie der Kriminologe Hans von Hentig einmal schrieb, die bei jedem echtenMassenmörder wächst, als gleite der Mensch immer weiter in alte Bereitschaft derLebensvertilgung zurück.Auch Amokläufer, unbestritten multiple Mörder, können wir nicht zu den Serienkillernrechnen. [...]