Masterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Pädagogik - Schulwesen, Bildungs- u. Schulpolitik, Note: 1,0, Freie Universität Berlin, Veranstaltung: Fachbereich Erziehungswissenschaften und Psychologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Gibt man den Themenblock Entwicklung interkultureller Kompetenz in die Internet-Suchmaschine Google ein, so erscheinen ca. 554000 gefundene Seiten. Dieses Ergebnis spiegelt die mannigfachen Ansätze und Zugangsweisen zum praxisorientierten Trainingskonzept interkulturellen Lernens wider. Nicht nur im Internet, sondern auch in unzähligen Mappen und Büchern finden engagierte Pädagogen und Pädagoginnen eine Vielzahl von Übungen zur Förderung interkultureller Kompetenzen und Kommunikation. Interkulturelle Kompetenz firmiert immer mehr als übergeordnete Bezeichnung, bei der auch technologisch-instrumentelle Sichtweisen zum Ausdruck kommen. Dabei werden Mängel im Handlungsvermögen festgestellt, um sie danach mithilfe von geeigneten Methoden wieder zu beheben. Die Macht des Wissens und die rezeptartige Verschrei-bung von Übungen dienen dabei der Entwicklung interkultureller Kompetenzen. Überall, wo das Fremde auftaucht, sind spezielle Handlungsfähigkeiten gefordert. Interkulturelle Kompetenz ist jedoch nicht nur im Umgang mit Fremden erforderlich, da sie auch kulturübergreifende Bedeutung besitzt. Wichtig erscheinen mir daher zentrale Fähigkeiten wie zum Beispiel Selbstreflexion, damit interkulturelle Kompetenz nicht durch ein verkürztes und einseitiges Kulturverständnis zur Kulturalisierungsfalle (Kalpaka 2006, S.387) wird. Auch die Beschränkung interkultureller Bildungsangebote auf die Mehrheitsgesellschaft (Mecheril 2008, S.16-19) zeigt uns einen Handlungsbedarf in der interkulturellen Praxis auf.Qualitätskriterien zur Einschätzung interkultureller Bildungsangebote sind nur selten zu finden, dennoch bedienen sich die meisten Angebote der gleichen Methoden - nämlich der handlungsorientierten Methoden. Doch eignen sich diese handlungsorientierten Methoden überhaupt, um Selbstreflexivität zu entwickeln? Wer sind die Adressaten dieses Bildungsangebotes, nur die der Mehrheitsgesellschaft? Welches Menschenbild wird mit Handlungsorientierung vertreten? Wie geht dieses Lernarrangement mit der Unmöglichkeit der Technologisierung pädagogischen Handelns um? Ähnliche Fragen stellt sich auch Mecheril (2008) in seinem Aufsatz zur Kompetenztlosigkeitskompetenz, in dem er Kritik an praxisorientierten Konzepten zum Aufbau interkultureller Kompetenzen ausspricht. Auch Auernheimer (2008, S.118-119) spricht von einer Notwendigkeit zur Präzisierung der Praxis, wobei er zur Untersuchung vorhandener Arbeitsbereiche und Lernformate aufruft.