Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1.0, Universität Osnabrück (Lehrstuhl Frühe Neuzeit), Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Eroberung Schlesiens stieg Preußen unter Friedrich II. in den Rang einer europäischen Großmacht auf. Erst durch die Annexion eines Großteils der habsburgischen Provinz gewann Preußen die territoriale und ökonomische Basis, um eine Großmachtstellung überhaupt beanspruchen und verteidigen zu können. Die Sicherung des neu eroberten Gebietes und die Integration Schlesiens in den preußischen Staat wurde somit zur entscheidenden Bedingung für die Behauptung Preußens im Kanon der europäischen Großmächte.Wenngleich die Eingliederung der eroberten Provinz in den Gesamtstaat erst nach dem Hubertusburger Frieden vollendet und die Verschmelzung mit der preußischen Monarchie formal erst im Zuge der Reformen nach 1806 erreicht war, so wurden doch bereits in den ersten Jahren unter preußischer Herrschaft die entscheidenden Grundlagen für eine insgesamt reibungslose Integration (Peter Baumgart) gelegt.Diese Arbeit widmet sich den Anfängen der preußischen Herrschaft in Schlesien bis in die Zeit vor Ausbruch des Siebenjährigen Krieges. Mit welchen Mittel gelang es Friedrich II., die neu gewonnene Provinz mit dem Gesamtstaat zu verschmelzen? Verlief die Integration von Anfang an reibungslos? Wo trafen die Maßnahmen des preußischen Königs auf Widerstand? Warum war die Integration insgesamt erfolgreich?Untersucht werden der Umgang des preußischen Landesherrn mit den schlesischen Ständen, die Neuorganisation der Verwaltung, die Anpassung des Steuersystems, die Übertragung der preußischen Militärverfassung, die Veränderungen im Justizwesen und die Toleranz- und Kirchenpolitik Friedrichs II. Dabei wird deutlich, dass die Integration Schlesiens von tiefgreifenden Umwälzungen, aber auch von Kontinuität begleitet war. Entscheidend für den Erfolg war überdies, dass Friedrich II. einen Großteil der einheimischen adligen Führungsschicht für sich gewinnen konnte. Nicht zuletzt haben die Maßnahmen zur Eingliederung Schlesiens gravierende Veränderungen im traditionellen Gefüge Schlesiens hervorgerufen. Das Jahr 1740 bedeutet neben der Weichenstellung für Preußens Großmachtambitionen eben auch eine Zäsur in der Geschichte Schlesiens.Die Studie basiert auf der Auswertung veröffentlichter Quellen und der neueren Literatur zur schlesischen Geschichte. Herangezogen wird aber auch die ältere Geschichtsschreibung, aus deren Reihe einzelne Monographien wie die Geschichte Friedrichs des Großen von Reinhold Koser noch immer als Standardwerke gelten dürfen.