Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Allgemeines und Vergleiche, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft), Veranstaltung: Demokratie und Regierungsführung (Governance) in empirischen Ländervergleichen, Sprache: Deutsch, Abstract: Liberia hat eine der höchsten Arbeitslosenquoten der Welt, Infrastruktur und Wirtschaft wurden im Bürgerkrieg fast gänzlich zerstört. Dennoch ist Liberia ein Land, auf das die westliche Welt mit Hoffnung blickt. Trotz hoher ethnischer Diversität, einer erst langsam wiederkehrenden Zivilgesellschaft und brennenden sozialen und ökonomischen Problemen scheint sich die Lage unter der neuen Regierung zu stabilisieren. Verschiedene empirische Indikatoren, zur Messung von Demokratisierung und verschiedener Aspekte von Governance im Ländervergleich zeichnen diese Entwicklung Liberias durch einen Anstieg in den Bewertungen aus. In dieser Arbeit soll der Indikator von Freedom House Freedom in the World und dessen Messungen anhand des in Transformation befindlichen Liberia untersucht werden. Ein besonderes Augenmerk soll daraufgelegt werden, wie das Projekt zum empirischen Ländervergleich mit den offensichtlichen Veränderungen in Liberia umgehen, ob diese überhaupt einleuchtend erfasst werden können und ob die Bewertungen einzelner Aspekte der Transformation zu negativ oder auch zu positiv ausfallen. Hierbei soll durchaus kritisch geprüft werden in wie weit die Methode der Untersuchung ein annähernd realistisches Bild der Regierungsführung in Liberia abgeben kann. Ein Land, mit einer einzigartigen Geschichte, indem effektive Regierungsführung durch undurchsichtige Kriege und Konflikte für Jahrzehnte zwischen gewalttätig autoritär und de facto nicht-existent hin und her wechselte. In dieser Arbeit soll die Transformation Liberias zwischen den Jahren 2003 und 2006 Gegenstand des Vergleichs von numerischer Bewertung und qualitativen Aussagen von Freedom in the World sein. Der Zeitraum ist zum einen zum Vergleich gewählt, zum anderen ist dieser Zeitraum für die Transformation Liberias äußerst interessant. Mit der Flucht des autoritären Warlords Charles Taylor im Jahre 2003 beginnt in Liberia eine neue Ära. Mit dem Gewaltmonopol in den Händen der VN-Schutztruppe (UNOMIL) gelingt es eine Entwicklung in Gang zu bringen, die im Oktober 2005 zu demokratischen Wahlen führt. Wie dieser Weg von dem Indikator von Freedom House bewertet wird soll hier untersucht werden. Im nächsten Kapitel soll kurz die Geschichte der Entwicklung Liberias vom quasi-kolonialen artifiziellen Staatsgebilde zu einem der schrecklichsten Kriegsschauplätze in den 1990er Jahren und zu einem der westafrikanischen Hoffnungsträger für Frieden und demokratischer Transformation, dargestellt werden.