Bridget Riley und ihre SchriftenSchwarze und weiße Quadrate wechseln sich schachbrettförmig auf dem Gemälde ab. Zur Mitte des Bildes werden sie schmaler, wirken verzerrt. Der Betrachter gewinnt den Eindruck, dass hier zwei Flächen ineinanderfließen. Bridget Riley hat sich in den frühen 1960er-Jahren der Optical Art, der optischen Kunst, verschrieben. Damit setzt sie Maßstäbe in der abstrakten Malerei. Vor dem Auge des Betrachters erzeugt sie eindrucksvolle optische Illusionen. Doch Riley will sich nicht auf die sogenannte Op-Art beschränken lassen. Sie entwickelte ihre Kunst in den vergangenen 50 Jahren bis heute weiter. In den Texten des Sammelbandes beschreibt Bridget Riley, was ihre Kunst ausmacht, wie sie denkt und welche Künstler sie prägten. Mit ihren Schriften erleichtert sie dem Betrachter den Zugang zu ihren Bildern. Gleichzeitig setzt sie sich in ihren Texten mit allgemeinen künstlerischen Themen wie der Rolle der Farbe in der Kunstgeschichte auseinander.Bridget Riley und die Freuden des SehensAufgewachsen an der Küste in Cornwall entdeckt Bridget Riley schon früh die Schönheit der Natur, die sich ständig verändert: Die Farbenvielfalt des Himmels und der See, die ovalen Reflexionen der Wolken auf der Meeresoberfläche, die dunklen Streifen des sich kräuselnden Wassers. Hier lernte sie die Freuden des Sehens kennen, wie sie selbst sagt. Sie prägten ihre visuellen Erfahrungen und inspirieren ihre Bilder bis heute. Diese Freuden des Sehens vermittelt sie in ihren Bildern. Sie treffen den Beobachter überraschend und lassen sich nicht festhalten. Ich entdeckte, dass ich malte, um ‚sichtbar zu machen', sagte Bridget Riley einmal über ihre Arbeit. Mit ihren Bildern öffnet sie dem Betrachter die Augen für unvermittelte Seherlebnisse. Denn mit einem flüchtigen Blick lässt sich manchmal mehr sehen als durch das eingehende Studium von tausend Einzelheiten.Der Band Malen um zu sehen: Bridget Riley Der Sammelband enthält mehr als 30 Texte - darunter Interviews und Gesprächsaufzeichnungen - der Künstlerin Bridget Riley, die in den vergangenen 40 Jahren entstanden sind. Sie verdeutlichen alle Aspekte ihres Schaffens. Im ersten Teil befasst sie sich mit sich selbst und ihrem Leben. Im zweiten Teil beschreibt Riley unter anderem die Phasen ihrer künstlerischen Entwicklung und ihre Arbeitsweise. Ihrem Mentor, den französischen Maler Georges Seurat, ist ein eigener Text gewidmet. Im dritten Teil reflektiert sie über ihre Kunst und die Einflüsse wichtiger Maler wie Cézanne und Mondrian auf ihr Werk. Rund 92 hochwertige Abbildungen ergänzen die Texte. Darunter befinden sich viele ihrer eigenen Gemälde sowie die Werke großer Künstler, die sie geprägt haben. Ein Überblick über das Leben von Bridget Riley schließt das fast 400 Seiten starke Buch ab. Parallel zu der Schriftensammlung ist der Katalog zur Ausstellung Bridget Riley. Malerei 1980-2011 erschienen.