Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Universität Koblenz-Landau (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Hauptseminar: Literarische Romantik. Ideen, Autoren, Werke, 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph Freiherr vonEichendorff erschien erstmals im Jahr 1826. Entstanden ist das Werk jedochschon einige Jahre vorher. Erste Hinweise auf den Ta ugenichts gab es bereits1817, sechs Jahre später erschienen die ersten beiden Kapitel alsZeitschriftenaufsätze. (Vgl. Korte 2000, S. 93) In der Zeit der Entstehung standEichendorff an einem Wendepunkt in seinem Leben: Zwar hatte er seinStudium mit dem juristischen Staatsexamen beendet, aber das Vermögen derEltern ging zur Neige, so dass Eichendorff anfangs nicht wusste, wie er sichseinen Lebensunterhalt im unbezahlten juristischen Referendariat sichernsollte. Trotz dieser Probleme entschied sich Eichendorff dafür, dasReferendariat anzutreten. Im Jahre 1819 trat er seine erste Stelle als Beamterder Königlichen Regierung an, und er blieb bis zu seiner Pensionierung demStaatsdienst treu.Dieser kurze Einblick in die Biographie des Dichters soll verdeutlichen, dassEichendorff einen Großteil seines Lebens durchaus sehr bürgerlich verbrachthat. Dies ist umso erstaunlicher, da die Romantiker, zu denen Eichendorffgezählt wird, das Bürgertum scharf kritisierten. Das Bürgertum wird in derRomantik durch den Philister dargestellt1. Konfrontationen mit dem Bürgertumerlebte Eichendorff vor allem während seiner Studienzeit in Halle undHeidelberg. Tagebücher berichten von Anekdoten, Studentenulk, Episoden vonPrügeln und Saufen sowie anhaltenden Konflikten mit Bürgern, die man in derStudentensprache Philister nannte. (Korte 2000, S. 21) Paul Stöckleinbezeichnet das Verhältnis Eichendorffs zu den Philistern sogar als Feindschaft,die sein Blut reizt[e], die aber schließlich eine sehr geistig-klarsichtigeFeindschaft geworden(Stöcklein 1966, S. 248) war.Inwieweit nun dieser Konflikt zwischen bürgerlicher Lebensweise undAblehnung des Bürgertums in der Welt des Dichters eine Rolle gespielt hat, sollnicht Thema dieser Arbeit sein. Vielmehr soll geklärt werden, welcheGegenbilder zum Bürgertum in der Novelle Aus dem Leben eines Taugenichtsdargestellt werden und welche Rolle dabei der Taugenichts selber einnimmt, denn der Taugenichts [ist] ein einziger, wenn auch sehr liebenswürdigerwandernder Prostest [...] gegen die philiströsen Arbeiterversklavungen unsererWelt. (Emrich 1966, S. 60)1 Vgl. Bormann 1970/71, S. 94 und insbesondere zur Herkunft der Bezeichnung: Schultz 2001,S. 36f