Heeresbericht
Köppens Buch müsste Hunderttausende Leser finden, in Deutschland, in allen anderen Ländern. Ernst TollerDer Roman erschien erstmals 1930 und gilt zusammen mit Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz als einer der ersten Montageromane in deutscher Sprache. Köppen hat viel dokumentarisches Material in den Roman integriert: Befehle der Militärführung, politische Verlautbarungen, Zeitungsnotizen, Reklameanzeigen u.v.m. Er gehörte mit zu den Büchern, die von den Nazis 1933 verbrannt wurden und nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit in Vergessenheit geraten sind. Der Heeresberticht ist eine der eindrücklichsten Schilderungen des Ersten Weltkriegs.
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Produktdetails
- ISBN: 978-3-943889-09-3
- EAN: 9783943889093
- Produktnummer: 14611461
- Verlag: Regenbrecht Verlag UG
- Sprache: Deutsch
- Erscheinungsjahr: 2012
- Seitenangabe: 360 S.
- Plattform: EPUB
- Masse: 646 KB
- Abbildungen: Erster Weltkrieg Verdun, 5 Fotos
Über den Autor
'Es geht um nichts anderes als die Reinlichkeit des fragwürdigen Denkens.' Edlef Köppen wurde 1893 in Genthin/Sachsen-Anhalt geboren. 1907 siedelt seine Familie, der Vater war Arzt, nach Potsdam über. Nach dem Abitur studiert Köppen für drei Semester Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in München. Wie so viele andere Studenten auch, meldet er sich bei Ausbruch des 1. Weltkrieges zum Einsatz an die Front: Ich bin am 1. März 1893 geboren. Infolgedessen war ich imstande, mich im August 1914 kriegsfreiwillig zu den Waffen zu begeben, die ich von Oktober 14 bis Oktober 18 in Allerhöchstem Auftrag als Kanonier, Gefreiter, Unteroffizier, Vizewachtmeister, Offizierstellvertreter, Leutnant der Reserve in West und Ost weidlich führte. Ich tat das mit Begeisterung, mit Pflichtgefühl, mit zusammengebissenen Zähnen, mit Verzweiflung, bis man mir das EKI verlieh und mich ins Irrenhaus steckte, so seine lakonisch-kurze Selbstcharakteristik in einem Werbezettel zu seinem Hauptwerk Heeresbericht.Zeitlebens an den Spätfolgen des Krieges leidend - Köppen wurde wie Adolf Reisiger im Heeresbericht-Roman während eines Trommelfeuers verschüttet und schwer an der Lunge verletzt -, schließt er nach Kriegsende sein Studium ab und wird 1920 Lektor des Kiepenheuer-Verlags in Potsdam. 1925, zwei Jahre nach Gründung der Funk-Stunde Berlin, des ersten Hörfunksenders Deutschlands, wird Köppen dort Mitarbeiter. In den Folgejahren zeichnet er für Organisatorisches verantwortlich, bearbeitet Manuskripte (u.a. entstehen Hörspiele nach Texten seines Jugendfreundes, des Funkstunde-Sprechers und Schriftstellers Hermann Kasack), führt aber auch bei experimentellen Radiosendungen Regie: so z.B. am 1.12.1929, als unter seiner Leitung Schriftsteller (u.a. Arnold Zeig und Alfred Döblin) erstmals ohne Manuskript ihrem Publikum improvisierte Erzählungen vortragen durften! Zwischen 1929 und Frühjahr 1933 leitet Köppen die literarische Abteilung der Funkstunde.Dann wird er fristlos entlassen - im Zuge der Gleichschaltung des Rundfunks durch die Nationalsozialisten. Köppens pazifistisches Engagement der letzten Jahre, die humanistische Grundausrichtung seines Romans Heeresbericht, der bei Erscheinen 1930 von der Kritik - mit Ausnahme der rechten - begeistert begrüßt wurde, ist ihnen ein Dorn im Auge: Der Roman wird 1935 auf die Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums gesetzt, Edlef Köppen erhält Schreibverbot. Lediglich wenige kleine Gelegenheitsarbeiten kann er jetzt noch publizieren, eine Anstellung beim Film - er wird Dramaturg bei der Tobis-Filmgesellschaft -, ermöglicht ihm das Überleben. 1934 war sein zweites eigenständiges Werk erschienen: der humoristische Roman Vier Mauern und ein Dach. Das eher betulich-harmlose Buch, das noch bis ins Jahr 1939 verlegt wird, behandelt Köppens Hausbau im nahe Potsdam gelegenen Wilhelmshorst. Hierher war der Autor 1933 umgezogen und hier verbringt er seine letzten Jahre. Am 21. Februar 1939 verstirbt der Edlef Köppen, nur 46jährig, infolge einer Lungen- und Kehlkopftuberkulose. Seit Ende 2002 beherbergt die Stadt- und Kreisbibliothek seiner Geburtsstadt Genthin eine Forschungsstätte mit dem Nachlass des Autors.
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