Inhaltsangabe:Problemstellung: Mit der Wortschöpfung Datenautobahn eröffnet sich eine gigantische Projektionsfläche, die zwar von einem großen Resonanzraum, aber ebenso großer Unschärfe gekennzeichnet ist. Zu ihrer genaueren Bestimmung konnten auch einige Köpfe der bundesdeutschen politischen und technologischen Führungselite - zumindest in der An-fangsphase - keinen wesentlichen Beitrag leisten. Gleichwohl ist dieses Komplement aus Rohstoff und Infrastruktur aufgrund seines metaphorischen Gehalts für eine erste Einordnung besser geeignet als die insiderrelevanten Synonyme Cyberspace oder Internet. Während dem Cyberspace überwiegend virtuelle Kräfte anhaften, hat sich das Internet von einer wissenschaftlichen Gemeinde zu einem gesellschaftsrelevanten Treffpunkt entwickelt, der zunehmend eine kommerzielle Ausrichtung erfährt. Darüber hinaus verdeutlicht die Datenautobahn, quasi als Oberbegriff, folgendes: Auf der (Daten-) Autobahn können die Menschen mal langsam, mal schnell oder auch nebeneinander fahren, überholen, mit Gleichgesinnten rasten oder im Stau steckenbleiben, Umleitungen nutzen, Abfahrten wählen, sich verfahren, schlimmstenfalls auch überfahren werden. Den Zugang ermöglichen ein ausreichend motorisiertes Fortbewegungsmittel, das nach Betriebsmittel und Instandhaltung verlangt, und eine Fahrerlaubnis. Hierbei entstehen neben den privaten auch öffentliche sowie soziale Kosten für die Verfügbarkeit einer funktionsfähigen Infrastruktur. Denn wo Autobahnen wachsen, müssen schließlich andere Lebens- und Erfahrungsräume weichen. Somit entsteht ein vielschichtiges Konstrukt, dessen Komponenten gleichsam systemisch ineinandergreifen. Vorbildfunktion übernahm die im September 1993 von der amerikanischen Clinton-Gore-Administration ausgerufene Initiative zum Aufbau einer National Information Infrastructure (NII) mit dem Ziel, die bisher isolierten Kabel-, Telefon- und Computernetze in einem hochleistungsfähigen Information-Highway zu integrieren und neue Anwendungsfelder zu generieren. In diese Leitformel einer erdum-spannenden Informations- und Kommunikationstechnik sollten schließlich weitere politische, wirtschaftliche, bildungsspezifische und soziale Strömungen einmünden. Allerdings scheinen diese Bemühungen in Amerika auf fruchtbareren Boden zu stoßen. In Deutschland ist man hingegen redlich bis penetrant bemüht, und dies, wie es scheint, überwiegend aus technologisch-ökonomischem Kalkül, das Akzeptanzniveau in der Bevölkerung zu [...]