Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Jura - Europarecht, Völkerrecht, Internationales Privatrecht, Note: 2,0, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg (Professur für Öffentliches Recht unter besonderer Berücksichtigung des Völkerrechts), Veranstaltung: Völkerrecht, 22 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit der autonomen Republik Tschetschenien, die innerhalb Russlands, im nördlichen Vorland des Großen Kaukasus liegt. Mit einer Fläche von rund 15700 Quadratkilometern ist Tschetschenien in etwa mit dem deutschen Bundesland Schleswig-Holstein vergleichbar während die sich Einwohnerzahl nach offiziellen Angaben von russischer Seite auf etwa 1,16 Mio. beläuft.Der Zerfall der UdSSR zu Anfang der 90er Jahre bestärkte die Kaukasusvölker in ihrem Streben nach Unabhängigkeit. Doch während sich Aserbaidschan, Armenien und Georgien erfolgreich von der Russischen Föderation abspalten konnten, mündeten die tschetschenischen Unabhängigkeitsbestrebungen 1994 im ersten Tschetschenienk rieg, der laut Amnesty International in 21 Monaten vermutlich über 80000 Menschen das Leben kostete und einen 500000 Menschen umfassenden Flüchtlingsstrom auslöste. Der zweite Tschetschenienkrieg forderte ab 1999 mindestens ebenso viele Todesopfer und abermals hunderttausende von Flüchtlingen. Armut, Hunger, Plünderungen, Vergewaltigungen und weitere Menschenrechtsverletzungen sind bis heute an der Tagesordnung doch die Internationale Gemeinschaft beachtet den Konflikt kaum in gebührendem Maße. Anfangs überschattete die Intervention der Nato im Kosovo-Konflikt das Geschehen in Tschetschenien. Während sich die Augen der Weltöffentlichkeit 1999 auf den Balkan konzentrierten, rückten die Geiselnahmen in einem Moskauer Theater (2002) und in einer Schule in Beslan (2004) das Geschehen in der Kaukasusrepublik wieder ins Licht. Dabei kamen in Moskau 129 Geiseln und 41 Geiselnehmer ums Leben, in Beslan 338 Geiseln (darunter 155 Kinder) und 27 Geiselnehmer. Die Forderungen der Geiselnehmer nach dem Rückzug der russischen Truppen aus Tschetschenien ließen keine Zweifel daran aufkommen, dass es sich um tschetschenische Terroristen handelte, denen jedes Mittel recht war um ihre Ziele zu erreichen. Doch statt die Aufmerksamkeit der Welt in helfender Weise auf die Situation in Nordkaukasien zu lenken, bieten derartige Aktionen in erster Linie Zündstoff für die Argumentationen Moskaus. Russland deklariert seine Truppen in Tschetschenien als seinen Beitrag im Krieg gegen den Terrosismus und verschafft sich somit zumindest ein Stillschweigen der westlichen Welt. Der Konflikt zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer existiert jedoch nicht erst seit dem 11. September 2001 sondern hat eine weit zurück reichende Geschichte.