Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Ethik, Note: 1,3, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Forschung ist in der Medizin unverzichtbar. Ohne sie gibt es keinen Fortschritt; der Auftrag der Medizin erfordert stetigen Erkenntniszuwachs. Die Medizin ist eine Erfahrungswissenschaft. [...] Der Fortschritt der Medizin soll die Behandlungschancen berechenbarer machen, die immanenten Eingriffsrisiken reduzieren und neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnen. Dieser Fortschritt vollzieht sich auf vielen Wegen. Wenn es aber darum geht, neue Erkenntnisse in die praktische Anwendung umzusetzen, führt kein Weg vorbei an der Erprobung am Menschen. Wer den Fortschritt der Medizin zum Wohle aller will, kann den Versuch am Menschen nicht mißbilligen (Kleinsorge/ Hirsch/ Weißauer (Hrsg.) 1985, Geleitwort). Doch wissenschaftliche Forschung unterliegt einem Legitimationszwang. Längst gilt es nicht mehr als Fortschritt per se, wenn die Grenze des Machbaren wieder ein Stückchen weiter vorgeschoben wird (a.a.O., S. 1).Der Versuch am Menschen unterliegt heute und unterlag auch in der Vergangenheit bestimmten Voraussetzungen und Regeln, ob technischer, gesellschaftlicher, rechtlicher oder moralischer Natur, auch wenn das Experiment einem übergeordneten Zweck dient und ein an sich erstrebenswertes Ziel verfolgt, wie etwa die Heilung oder Linderung bestimmter Krankheiten. Es gab aber auch Versuche, die nicht für, sondern gegen die Versuchspersonen unternommen wurden und die Verletzung oder Tötung zum Ziel hatten.Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einer Ethik der wissenschaftlichen Forschung, die den Menschen zum Objekt hat oder auch macht. Dazu wird zunächst eine Abgrenzung und Gegenstandsklärung vorgenommen sowie ein kurzer Überblick über die Geschichte des Menschenversuchs gegeben. Danach werden verschiedene Instrumente zur Beurteilung ethischer Fragen behandelt. Im nächsten Kapitel werden einige ethische Leitlinien der Forschung am Menschen aus der Geschichte dargestellt, um die Entwicklung solcher Leitlinien in einen historischen Kontext zu stellen. Ein Abschnitt der Arbeit befasst sich mit Beispielen wissenschaftlicher Experimente am Menschen aus unterschiedlichen Epochen. Es soll versucht werden, diese Beispiele und die ihnen zugrunde liegenden ethischen Leitlinien im jeweiligen historischen, sozialen oder gesellschaftlichen Kontext zu betrachten und darzustellen. Nach einer Zusammenfassung schließt die Arbeit mit einem Ausblick auf aktuelle ethische Kontroversen.