Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Allgemeines und Theorien, Note: 1,3, Georg-August-Universität Göttingen (Sozialwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Vor drei Jahren rief die terroristische Miliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und Irak ein Islamisches Kalifat aus. Die Idee auf einem bestimmten Territorium ein Kalifat zu gründen ist nicht neu in der islamischen Geschichte. Jedoch unterscheidet sich der IS von anderen salafistischen Terrororganisationen insofern, dass er über weite Gebiete in Syrien und dem Irak sein eigenes Verständnis eines Kalifats samt drastischer Normen auch umsetzte. Zwar steht die Terrormiliz aktuell vor entscheidenden Niederlagen in Mossul und Al-Rakka, beeinflusste jedoch die politische Situation im Nahen Osten entscheidend mit. Die Ausrufung des Kalifats und die beobachtete Zunahme des Organisationsgrads auf den kontrollierten Gebieten bildeten aus der Perspektive des IS eine zentrale Legitimationsgrundlage des Gewalthandelns nach außen, gegenüber den erklärten Feinden, aber auch nach innen, gegenüber der eigenen Bevölkerung. Der selbsternannte und bereits verstorbene Kalif des Islamischen Staates - Abu Bakr al-Baghdadi - forderte die letztverbindliche Entscheidungsgewalt auf dem kontrollierten Territorium für sich und die Elite der Bewegung. Die Versuche, staatliche Institutionen wie Polizeistationen und Gerichte zu etablieren und mit der Unterstützung sympathisierender Experten noch bestehende Strukturen des syrischen und irakischen Staats wie Schulen, Universitäten und Krankenhäuser zu übernehmen, sind hierfür klare Hinweise. Eine Terrormiliz die Territorien anderer Staaten kontrolliert und ein eigenes Kalifat auf diesen ausruft sowie Merkmale eines Nationalstaates aufweist beschäftigt heute noch viele Soziologen und Politologen hinsichtlich dem Sachverhalt, inwiefern der Islamische Staat dem eigenen Anspruch eine legitime Herrschaftsordnung zu sein überhaupt gerecht werden kann. Einer der größten Soziologen und Nationalökonomen der hierbei zur Betrachtung des Ganzen herangezogen werden sollte ist Max Weber, da er sich bereits im 19. und 20. Jahrhundert mit Begriffen der Herrschaftssoziologie beschäftigte und die Soziologie sowie Politikwissenschaft mit seinen prägnanten Definitionen und analytischen Verfahren wesentlich beeinflusste. Angesichts dieser Tatsachen soll in der Arbeit folgende implizierte Forschungsfrage beantwortet werden: Wie ist nach Max Webers Herrschafts- und Machtkonzept das Verhältnis zwischen dem Islamischen Staat und der Bevölkerung in den eroberten Territorien im Nahen Osten zu charakterisieren?