Examensarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, Note: 1,3, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Institut für Anglistik, Amerikanistik und Romanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Michel Tremblay wird 1942 in Montréal geboren. Er wächst in der ,rue Fabre' im Arbeiterviertel des ,Plateau Mont-Royal' auf. Gleich drei Familien teilen sich eine Wohnung und so wird Michel quasi von sechs Frauen aufgezogen: Ce cocon féminin a influencé son enfance, son tempérament et son oeuvre littéraire. Natürlich ist seine Mutter Rhéauna dabei die wichtigste weibliche Bezugsperson. Mit ihr an seiner Seite hätte er gern sein gesamtes Leben verbracht, schreibt er später. Aufgrund ihres starken Übergewichts hat sie jedoch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Ihren Sohn nimmt das sehr mit: J'ai l'impression qu'elle se dessouffle, qu'elle perd son énergie d'un seul coup, qu'elle vient de faire un autre petit pas vers la mort, et les larmes me montent aux yeux sans que je puisse les retenir. Elle s'en rend compte, soupire. 'Tu te mettras pas à brailler pour une petite faiblesse !' Avant sa maladie, nos discussion pouvaient durer des heures ; nous prenions tous les deux un malin plaisir à trouver le bon argument qui assassinerait ceux de l'autre, nous ressortions notre bonne vieille mauvaise fois quand la bonne foi et la sincérité s'avéraient sans effet, nos chicanes avaient du souffle, de la grandeur, nos engueulades, en un mot, étaient belles. Diese tiefgreifende Erfahrung seine Mutter langsam schwächer und schließlich sterbend zu sehen, bringt Tremblay auch dazu, in die Fußstapfen des Vaters zu treten und in einer Druckerei zu arbeiten. Indem er einen ,vernünftigen' Beruf ergreift, möchte er seine Mutter beruhigen. Doch bereits kurz nach seinem Eintritt in die ,Imprimerie Judiciaire' verstirbt Rhéauna. Die Erinnerung an sie und seine Kindheit pflegt Michel Tremblay bis heute in seinen literarischen Werken. Er ist aufmerksamer Beobachter und Zuhörer familiärer Gespräche und nutzt dies als Quelle vor allem für seine frühen Stücke und Erzählungen. Die Arbeit als Drucker lässt er schon bald hinter sich und widmet sich ausschließlich der Literatur. Seine erste Veröffentlichung wird das Drama Le train (1959), das ihm einen von Radio-Canada verliehenen Preis einbringt. Der große Durchbruch lässt zunächst auf sich warten. Das spätere Erfolgsstück Les Belles-Soeurs stößt beim 'Dominion drama festival' 1966 auf Ablehnung, bevor es zwei Jahre darauf dank der Unterstützung vieler Künstlerfreunde doch noch die Theaterbühne erobert.