Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Karlsruhe (TH), 16 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Hausarbeit über Louis-Antoine de Bougainvilles Reisebericht Reise um die Welt möchte ich mich zuerst mit dem Text selbst beschäftigen, um von dieser Basis aus theoretische Überlegungen zu entfalten. Dabei möchte ich mich besonders der Beschreibung Tahitis und der darin erkennbaren kulturellen Muster und Denkweisen widmen. Im Rahmen dieser Beobachtungen werde ich den Ablauf eines, wie im Text beschriebenen, europäischüberseeischen Kulturkontaktes, die Darstellung des Südseemythos und die literarischen Darbietungsweise Tahitis durch den Autor erläutern. Danach werde ich auf Aoturu und dessen Funktion in Bougainvilles Reisebericht eingehen. Bei der Beschreibung Aoturus möchte ich mich kurz der Sprache widmen, einem wichtigen Element im Prozess des Wahrnehmens und Verstehens der kulturellen Alterität. Die Sprache kann in diesem Text sowohl auf der Ausdrucks-, als auch auf der Inhaltsebene analysiert werden. Ich lasse allerdings die Sprache des Autors außen vor (auf diese wird kurz bei der Beschreibung des Südseemythos eingegangen) und werde hauptsächlich die Sprache der Wilden, bzw. Aoturus als wissenschaftliches Studienthema des Autors behandeln. Mit diesen Erkenntnissen möchte ich im Anschluss in einer Diskursanalyse wichtige Leitdiskurse der französischen Revolution und Aufklärung deren Gegendiskursen gegenüberstellen, damit die Dialektik in Bougainvilles Beschreibungen erkennbar wird. So gehe ich z. B. auf den Gegensatz und die Beziehung zwischen, Natur und Kultur/Zivilisation, Homme Naturel und Homme Artificiel und Edlem Wildem und Barbar ein.Zum Schluss möchte ich, anhand der bis dorthin gewonnenen Ergebnisse, auf die Beziehungen zwischen Fremd- und Selbstbild eingehen und erläutern, wie sie den Umgang mit der Alterität und die Interkulturalität - auch in der Literatur - bestimmen. Den ersten Kontakt zu diesen Themenkomplexen haben mir die Werke von Bitterli und Kohl eröffnet. Zur Vertiefung und insbesondere bei der Bearbeitung der Dialektik und der Diskursanalyse habe ich mich dann eingehend mit Fludernik, Haslinger und Kaufmann (Der Alteritätsdiskurs des Edlen Wilden) beschäftigt und deren Ansätze in dem interkulturellen Teil der Arbeit mit Thum und Wierlacher auf theoretischer Ebene teilweise ergänzt. In der Schlussbetrachtung werde ich noch einige Ansätze des Kulturphilosophen Cassirer mit einfließen lassen, um insbesondere den Mythos im Reisebericht Bougainvilles verständlicher zu machen.