Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Frieden und Konflikte, Sicherheit, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut), Veranstaltung: Krieg und Literatur, 34 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Spanische Bürgerkrieg gilt als Generalprobe für den II. Weltkrieg, der bereits einige Monate nach dessen Beendigung mit dem deutschen Überfall auf Polen ausgelöst wurde. Sowohl für das nationalsozialistische Deutschland und das faschistische Italien als auch für die stalinistische Sowjetunion bot sich der Spanis che Bürgerkrieg für die Erprobung neuer Militärtechnik und neuer Strategien sowie für die Ausbildung von Militär an. Traurige Berühmtheit hat in diesem Zusammenhang das Schicksal der baskischen Kleinstadt Gernika1 erlangt. Sie wurde zum Symbol für Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung. Eine unübersehbare Masse von Kriegsberichten, Romanen und Erzählungen über die Erfahrungen und Hintergründe des Bürgerkrieges liegen von AutorInnen der unterschiedlichen politischen Lager vor. Die Bombardierung der baskischen Kleinstadt Gernika ist allerdings nur selten ein Thema in der Literatur über den Bürgerkrieg. Eine erstaunliche Tatsache, da die Bombardierung als das erste Kriegsverbrechen der deutschen Nationalsozialisten gilt und das damit ihr verbundene Leid der Zivilbevölkerung große Anteilnahme in Europa hervorrief. Der Angriff und die Zerstörung der Stadt löste sowohl innerhalb als auch außerhalb Spaniens große Empörung aus. Inspiriert durch die Ereignisse in Gernika malte der im französischen Exil lebende Maler Pablo Picasso das surrealistische Gemälde Guernica (Originaltitel: La muerte de Guernica), das im Rahmen der Weltausstellung in Paris im Pavillon des republikanischen Spaniens ausgestellt wurde. Mittlerweile hängt eine Kopie des Gemäldes im UN Sicherheitsrat in New York. Ein anderer Künstler, der sich der Thematik annahm, war der deutsche Emigrant Oskar Kokoschka. In der Literatur war neben nationalsozialistischen und francistischen AutorInnen (u.a. Werner Beumelburg, Heinz Bongark, Maria de Smeth) der deutsche Romancier und Emigrant Hermann Kesten einer der ersten, die sich in literarischer Form diesem Thema widmeten. 1938 schrieb er im französischen Exil seine Novelle Die Kinder von Gernika2, die im folgenden Jahr im Allert de Lang-Verlag in Amsterdam erschien. [...] 1 Die Schreibart Gernika ist die baskische Variante des Namens. Silvia Schlenstedt irrt sich, wenn sie in ihrem Nachwort schreibt, daß es sich um eine leicht abgewandelte Form des Stadtnamens Guernica handelte. (Schlenstedt, in: Kesten 1985, S. 154) 2 Ich werde im folgenden, wenn ich aus dem Roman zitiere, mich auf die Rowohlt Ausgabe von 1955 stützen.