Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: sehr gut, Universität Wien (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Klassiker des politischen Denkens (re-) visited, Sprache: Deutsch, Abstract: Il Principe ist ein Werk das über die Jahrhunderte breite Wirkungsgeschichte erfuhr - oft aber missverstanden und fehlinterpretiert. Machiavellis Anleitung und Forderungen erlangte in Italien selbst erst im 19. Jahrhundert mit der nationalen Einigungsbewegung, das Risorgimento, seine Würdigung. Später im 20. Jahrhundert übernehmen die italienischen Faschisten die nationalistisch gewendeten Forderungen nach einem gefestigten Machtsstaat für sich in Anspruch, und auch im 21.Jahrhundert gibt es genügend Bücher mit dem Titel: Machiavelli für Manager. Machiavellis Il Principe scheint allumfassend anwendbar - auf alles und jeden!Aber ist nun Machiavellis Il Principe wirklich zeitlose Gültigkeit zuzubilligen oder hat das Werk nur eine begrenzte Legitimität, beziehend auf die besondere Krisensituation Italiens am Anfang des 16. Jahrhunderts?Il Principe ist ein Buch für Eure Hoheit, obwohl dieser, laut Machiavelli, eigentlich nicht würdig genug dafür ist, gibt er Fürsten eine Anleitung, um entsprechende Größe, durch die speziellen Techniken des Machterwerbs und Erhalts, zu erlangen. Das Ziel Machiavellis mit diesem Buch war zum einen ein politisches, gründend auf den damaligen Verhältnisse in Italien und Florenz und zwar die Selbsterhaltung des Staates zu ermöglichen. Seine Gründe und Absichten des Schreibens von Il Principe sind daneben aber auch persönliche1, vordergründig die Hoffnung auf das Finden eines Retters für sein zerrissenes italienisches Vaterland, gewesen. Er zeigt sich als Nationalist, scharfsinniger Analytiker und beeindruckt durch einen illusionslosen Wirklichkeitssinn.Der Aufbau des Il Principe lässt sich in vier Haupteile untergliedern. In den ersten Kapiteln nimmt Machiavelli eine Klassifikation der verschiedenen Arten der Fürstenherrschaft und deren Erwerbsmöglichkeiten vor; in den nächsten analysiert er kritisch die im damaligen Heerwesen angewandten Organisations- und Rekrutierungsformen, um dann weiters in einem Teil aus mehreren Kapiteln bestehend, amoralische Methoden im Dienst politischer Krisenbewältigung zu erörtern. Im letzten großen Hauptteil gibt er Ratschläge wie man die Gunst der Umstände nutzen sollte und wie man Ansehen bei den Untertanen gewinnen kann.