Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: positiv, Technische Universität Dresden (Erziehungswissenschaften/ Sozialpädagogik), Veranstaltung: Seminar: Autobiographien als Quelle der Erziehungsgeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. VorwortUnter dem Namen Mahatma Gandhi wurde der Mann berühmt, der Indieneinen friedlichen Weg aus der kolonialen Vorherrschaft Englandszeigte.Der Name, mit dem er auf die Welt kam, ist Mohandas KaramchandGandhi, unter welchem er auch seine Autobiographie: EineAutobiographie oder Die Geschichte meiner Experimente mit derWahrheit veröffentlichte.Seine Autobiographie ist moralisch, tief geprägt von dem Wunsch,es anderen Menschen zu ermöglichen, ihm auf seinem Weg zu folgen.Dieser Eindruck drängt sich bereits nach den ersten Kapiteln desBuches auf. Und diese pädagogische Absicht ebenso wiephilosophische Betrachtungsweisen über die Moral ziehen sich wierote Fäden durch sein gesamtes Werk.Sein Weg war Ahimsa*, der Weg des Friedens - seine Suche war dieSuche nach der Wahrheit, nach der endgültigen, allesdurchdringenden Wahrheit, die Suche nach Gott. Was ich erreichenmöchte - wofür ich diese dreißig Jahre hindurch gekämpft undgelitten habe -, ist Selbstverwirklichung, Gott von Angesicht zuAngesicht zu sehen, Moksha** zu erlangen.Mahatma kommt aus dem Indischen maha atman, die große Seele. Esist ein Ehrentitel, der hochsinnigen Männern verliehen wird.Meine Experimente auf dem Felde der Politik sind heute nicht nurin Indien, sondern in gewissem Ausmaß in der zivilisierten Weltbekannt. Für mich haben sie keinen besonderen Wert. Und der TitelMahatma, den sie mir eingetragen haben, hat deshalb noch wenigerWert. Oft hat mich dieser Titel tief gepeinigt. Ich kann michkeines Augenblicks erinnern, in dem es hätte heißen können, erhabe einen Reiz für mich.So sei es mir denn gestattet, dem Mann mit der großen Seele imLaufe meiner Arbeit seinen wirklichen Namen zu belassen - MohandasK. Gandhi.Zu Beginn dieser Arbeit werde ich theoretisch erarbeiten, wieAutobiographien als historische Quellen genutzt werden können. Vordiesem Hintergrund sollen dann Lebensstationen und EntwicklungenGandhis nachvollzogen werden unter dem Gesichtspunkt, wie Gandhizu dem Menschen geworden ist, den wir Mahatma nennen und welchenEinfluß sein kultureller Hintergrund hat.Aufgrund des Umfangs von Gandhis Autobiographie (422 Seiten)kanndies nicht erschöpfend geschehen, vielmehr werden Anregungengegeben, in welche Richtungen interpretative Gedankengänge möglichsind. [...]