Vom Versuch, Kunstwerke zweckmäßig zusammenzustellen

Dieses Buch widmet sich zentralen Aspekten des romantischen Bildumgangs. Im Fokus stehen die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Dresden entstandenen Bilderpaare und -zyklen, die eine hervorgehobene Stellung im Schaffen der Dresdner Romantiker von Caspar David Friedrich (1774-1840) über Gerhard von Kügelgen (1772-1820) bis hin zu Georg Friedrich Kersting (1785-1847) einnehmen. Es zeigt sich, dass die Zusammenstellung von Kunstwerken zu in sich stimmigen Einheiten nur auf Grundlage einer sorgfältigen und wohl überlegten inhaltlichen Konzeption zu einer tragfähigen Präsentations- und Rezeptionsform geführt werden konnte, die die zeitgenössischen Betrachter zur intensiven Kunstbegegnung in Wechselblicken einlud. Die Prinzipien einer derartigen Gemäldekompilation waren für die damaligen Kunstgänger erkennbar. Sie spiegeln zugleich den Zeitgeist einer dialektischen Weltsicht in den Bereich der Bildenden Kunst, den die Maler kaum zufällig zum Gegenstand ihres Schaffens machten. Das Bemühen, Kunstwerke zweckmäßig zusammenzustellen, macht deutlich, dass die Mitteilung von Inhalten im romantischen Kunstverständnis einen hohen Stellenwert einnahm.