Medea
Jahnns Fassung des antiken Medea-Stoffes betont die Fremdheit der Barbarin Medea unter den Griechen, indem er sie zur Negerin, ihre Söhne zu Mulatten macht. In seinem 1926 uraufgeführten Drama wird ihm der alte Mythos von der Gerechtigkeit schaffenden und Gerechtigkeit an sich selbst vollziehenden Gestalt Medeas zum tragischen Symbol konsequenter Humanität.
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Produktdetails
- ISBN: 978-3-15-008711-4
- EAN: 9783150087114
- Produktnummer: 2602555
- Verlag: Reclam
- Sprache: Deutsch
- Erscheinungsjahr: 1986
- Seitenangabe: 86 S.
- Masse: H14.7 cm x B9.5 cm x D0.4 cm 49 g
- Abbildungen: KART
- Gewicht: 49
Über den Autor
Hans Henny Jahnn, 17. 12. 1894 Stellingen bei Hamburg - 29. 11. 1969 Hamburg. Der Sohn eines Schiffstischlers schloss das Realgymnasium ab und ging 1915 mit seinem Freund Gottlieb Harms nach Norwegen, um der Einberufung zu entgehen. Nach Kriegsende kehrte er nach Hamburg zurück und suchte zunächst am Rand der Lüneburger Heide die in Norwegen geborene Idee einer kultisch-neuheidnischen Glaubensgemeinschaft zu verwirklichen. Bis 1933 lebte er von Orgelrestauration und -bau und seiner Funktion als amtlicher Orgelsachverständiger. Nach der Machtergreifung ließ er sich mit Frau und Tochter - er war seit 1926 verheiratet - nach einem Aufenthalt in der Schweiz 1934 auf der dän. Insel Bornholm nieder, wo er zeitweise einen Bauernhof bewirtschaftete. Er blieb Mitglied der Reichsschrifttumskammer. 1950 kehrte er nach Hamburg zurück, engagierte sich kulturpolitisch in verschiedenen Akademien und Vereinigungen, kämpfte gegen die Wiederbewaffnung der BRD und warnte vor der Bedrohung durch die Atombombe und vor der Zerstörung der Umwelt. J. begann als Dramatiker im Stil des Expressionismus (Kleist-Preis 1920) mit heftig umstrittenen, die Tabus der bürgerlichen Moral verletzenden Stücken, die vom tragischen Verlust und von der Wiedergewinnung der verlorengegangenen Einheit der Schöpfung handeln. Im Zentrum seines Werkes steht jedoch sein Romanschaffen. Der (unvollendete) Roman Perrudja handelt vom misslungenen Reifungsprozess eines jungen Mannes und zeigt die bei J. häüge Konstellation von einer Frau zwischen zwei erotisch voneinander angezogenen Männern. Bedeutend ist der Roman wegen der Modernität des von James Joyce beein¿ussten polyphonen Erzählens. J.s zweiter Roman, Fluß ohne Ufer, ebenfalls unvollendet, gilt als eines der großen Erzählwerke des 20. Jh.s. Das Romanungeheuer (J.) trägt wie der erste Roman autobiographische Züge. Er ist eine Art Rechenschaftsbericht über die homoerotische Beziehung zwischen dem Erzähler, dem Komponisten Gustav Horn, und dem Matrosen Alfred Tutein, dem Mörder der Verlobten Horns. Horns Niederschrift im Angesicht des Sarges seines Freundes ist eine Totenklage mit ausdrücklichem Bezug zum Gilgamesch-Epos. Dem entsprechen die einge¿ochtenen Schilderungen der archaischen Landschaft und der urtümlichen Lebensformen ihrer Bewohner ebenso wie die Auseinandersetzung mit den elementaren Gegebenheiten wie Liebe, Verbrechen und Tod. Der fragmentarische Epilog des Werkes wurde postum 1961 veröffentlicht. In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.
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