Interaktion komplexer Strategien

Betrachtet man die Physik, so stellt man schnell fest, dass es Gesetzmäßigkeiten, also einzige Wahrheiten gibt, die Patentlösungen für bestimmte Probleme bieten. In anderen Naturwissenschaften findet man jedoch diese königliche Weltformel nicht. Die in der Biologie beschriebene Evolution baut auf Vielfalt und Verschiedenartigkeit auf; die Komplexität bekommt hier eine Chance sich gegen den einzigen, goldenen Weg durchzusetzen (vgl. LOTTER 2006, 48). Laut Geser zeichnet sich das menschliche Individuum im Vergleich zu anderen empirischen Objekten durch eine Existenz auf verschiedenen Seins- und Systemniveaus aus. Es ist ein physisches Ding, ein lebender Organismus, ein Träger sensorischer Wahrnehmungs- und motorischer Verhaltenskapazitäten, ein Akteur mit der Fähigkeit zu sinnhaftem Erleben und Handeln und ein kommunikations- und räsonnierfähiges Subjekt (vgl. GESER 1996, 1-2). Bringt man diese Niveaus in einen Zusammenhang entsteht ein hochkomplexes Gebilde, das im Rahmen eines Optimierungsverfahrens nicht oder nur sehr bedingt bewältigt werden kann.Betrachtet man nun die sozialen Interaktionen von mehreren Individuen, so stellt man schnell fest, dass es unzählig viele Situationen gibt, in denen ein Entscheider nicht seine Entscheidungen unabhängig von denen anderer Individuen treffen kann. Vielmehr muss der Entscheider das Verhalten von anderen Entscheidern kennen, berücksichtigen und hinsichtlich seiner nun mehr strategischen Entscheidung bewerten (vgl. RIECK 1993, 16). Es treten Interessenkonflikte und Koordinationsprobleme auf, die charakteristisch für solche Entscheidungssituationen sind. Die Situationen, in denen sich die einzelnen Individuen befinden, sind also ebenfalls hoch-komplex.An diese Ausführungen schließt sich nun die Frage an, wie komplexe Situationen sinnvoll angegangen bzw. bewältigt werden können. Auch ist zu klären, ob Lösungsmuster existieren, die eine Verhaltensentscheidung begründen können.