Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,5, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Veranstaltung: Endzeiterwartung und Wissenskultur um 1000, 12 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Endzeit. Ein Wort mit unheimlicher Bedeutungsgewalt. Seit jeher bewegt den Menschen die Grundfrage nach dem Ende seines eigenen Lebensweges und dessen der Menschheit. Auch die Religionen haben ihre jeweiligen Konzepte und Vorstellungen dazu entwickelt, um ihren Anhängern Antworten auf derartige Fragen geben zu können. In der christlichen Kirche entstand sogar eine Teildisziplin der Theologie, um dem Thema gerecht zu werden; die Eschatologie. Die Lehre von den absolut letzten Dingen, vom Ende des Schicksals des einzelnen Menschen wie auch vom Ende der Welt.¹ Vor allem das Jahr 1000 unserer Zeitrechnung schien es den Eschatologen angetan zu haben. Die Brisanz war offensichtlich: allein schon die numerisch eindrucksvolle Erscheinung der Zahl schien Grund genug zur Untersuchung. Viel entscheidender war jedoch, dass es galt das tausendjährige Reich² aus der Johannes-Offenbarung damit in Verbindung zu bringen. Da die Zeitrechnung um 1000 jedoch noch alles andere als einheitlich war, entwickelte sich ein regelrechter Wettstreit unter Theologen und Philosophen, das Jahrtausend korrekt zu datieren. Da es sich bei den Beteiligten meist um Adlige oder Kleriker handelte, die allesamt des Schreibens mächtig waren, ist die Quellenlage dazu entsprechend dicht. Laut den meisten dieser Quellen muss das frühe Mittelalter von einer regelrechten endzeitlichen Erregtheit oder gar Hysterie erfasst gewesen sein, voll allerhand apokalyptischer Erscheinungen und teuflischer Vorboten für das Ende der Welt. Vor allem Historiker wie JULES MICHELET oder JOHANNES FRIED haben diese Sichtweise auf das Mittelalter auch unter Laien populär gemacht. Dabei bleibt eine Frage ungeklärt, deren Beantwortung im Wesentlichen Gegenstand dieser Arbeit sein wird. Um berechtigt von einer Endzeitstimmung zu sprechen, muss diese auch in großen Teilen der Bevölkerung nachgewiesen werden können. Im 11. Jahrhundert beherbergte der Agrarsektor noch weit über 90 Prozent der Bevölkerung. Wie aber sah das bäuerliche Leben zur ersten Jahrtausendwende aus? Gerade in Deutschland scheint eine äußerst romantische Sichtweise auf das Bauerntum vorzuherrschen. Offensichtlich beruft man sich geradezu auf den guten alten Bauern als einen Repräsentanten deutscher Wertvorstellungen und sagt ihm stolz nach, über Jahrhunderte hinweg allen natürlichen und politischen Widrigkeiten zum Trotze seine Ursprünglichkeit nicht verloren zu haben.